Coinbase, Crypto.com & Co.: Entlassungswelle bei Kryptowährungs-Firmen

Nachdem die Preise von Bitcoin und Co. purzeln, bauen Börsen und Dienstleister wie Coinbase nun Personal ab. Ist der "Kryptowinter" da?

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(Bild: Burdun Iliya/Shutterstock.com)

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Die größte US-Kryptobörse Coinbase will ihre Mitarbeiterzahl drastisch reduzieren. Es gehe darum, die Ausgaben zu senken, um im Fall eines längeren wirtschaftlichen Abschwungs zu bestehen, erklärte Coinbase-Chef Brian Armstrong am Dienstag. Der Online-Handelsplatz für Digitalanlagen wie Bitcoin will rund 18 Prozent seiner Beschäftigten entlassen – rund 1100 Mitarbeiter.

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Die Kryptobörse sei im Zuge des Hypes im vergangenen Jahr einfach zu schnell gewachsen und habe zu viele Leute neu eingestellt, sagte Armstrong. Anfang 2021 habe Coinbase noch lediglich 1250 Angestellte gehabt. Nun sei Kostendisziplin gefragt, die Coinbase bereits geholfen habe, vier "Kryptowinter" in den vergangenen Jahren zu überstehen.

Inflations- und Rezessionsängste sorgen derzeit für große Nervosität bei Anlegern und haben den Kryptomarkt zuletzt heftig unter Druck gebracht. Die Aktien von Coinbase sind allein in den vergangenen fünf Handelstagen um mehr als ein Viertel gefallen. Kryptobörsen wie Coinbase verdienen durch Gebühren an Transaktionen mit Bitcoin und anderen Digitalwährungen. Bei Handelsflauten leidet das Geschäft.

Und Coinbase ist nur der aktuellste Fall einer ganzen Welle von Entlassungen im Kryptowährungsbereich: Am Montag hatte der US-Finanzdienstleister Blockfi angekündigt, die 850-köpfige Belegschaft auf die Zahl von 600 reduzieren. Nur so könne man im schwierigen Marktumfeld bestehen und die gesteckten Gewinnziele erreichen. Bereits am Freitag machte die in Singapur beheimatete Börse Crypto.com Entlassungen bekannt. Laut Chef Kris Marszalek werden ungefähr 5 Prozent gekündigt, rund 260 Leute. Und Anfang des Monats hatte wiederum die US-Börse Gemini bekannt gemacht, sich von 10 Prozent der Belegschaft zu trennen.

Auch in Deutschland gab es bereits Stellenstreichungen: Das Kryptowährungs-Fintech Nuri, das gerade mit Abhebungsproblemen kämpft, teilte Ende Mai mit, 45 der 200 Angestellten zu feuern. "Die Zinswende in den USA, die rasant steigende Inflation sowie der Ukrainekrieg führen zu Unsicherheit am Finanzmarkt und resultieren bei Nuri in einem Strategiewechsel", sagte Nuri-Chefin Kristina Walcker-Mayer dem Handelsblatt. Nun stehe nicht so sehr Nutzerwachstum im Zentrum, sondern Profitabilität und schlanke Kosten. Ähnlich sieht das man wohl auch bei Fintechs wie Klarna, Sumup und Kontist, die im Mai Stellenabbau bekannt gaben. (Mit Material der dpa) / (axk)