Colorado verlässt Kläger-Allianz gegen Fusion von T-Mobile US und Sprint

Die Bundesstaaten-Allianz, die gegen die Fusion von T-Mobile US und Sprint klagt, bröckelt weiter: Nach Mississipi steigt nun auch Colorado aus.

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Colorado verlässt Kläger-Allianz gegen Fusion von T-Mobile US und Sprint

(Bild: rblfmr/Shutterstock.com)

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Colorado steigt aus der Allianz von US-Bundesstaaten aus, die gegen die milliardenschwere Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint klagen. Colorados Generalstaatsanwalt Phil Weiser begründete die Entscheidung in einer Mitteilung vom Montag mit Zugeständnissen, die T-Mobile unter anderem beim Netzausbau gemacht habe. Nach Mississippi zieht sich damit bereits der zweite US-Staat aus dem Verfahren zurück, das den kartellrechtlich umstrittenen Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter auf dem US-Mobilfunkmarkt verhindern soll.

Die Zugeständnisse, zu denen sich T-Mobile US und Sprint verpflichtet haben, sehen vor, dass T-Mobile ein landesweites 5G-Netz in Colorado aufbauen wird, das auch ländliche Gebiete abdeckt. Der Vereinbarung nach sollen innerhalb von drei Jahren nach dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen rund 68 Prozent der Bevölkerung Colorados Zugang zu Internet mit Download-Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s und mehr erhalten, mindestens sollen aber 76 Prozent der Bevölkerung Internet-Zugänge mit wenigstens 50 Mbit/s im Download bekommen können.

In einem Zeitraum von sechs Jahren nach dem Zusammenschluss verpflichtet sich T-Mobile, ein 5G-Netzwerk aufzubauen, das mindestens 92 Prozent der Bevölkerung Colorados einen Zugang zum mobilen Internet mit Download-Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s sichert. Wenigstens 93 Prozent der Bevölkerung sollen Zugriff auf mobiles Internet mit 50 MBit/s im Download bekommen können. Diese Vorgaben gelten staatenweit.

Für den 5G-Ausbau im ländlichen Raum Colorados fallen die Vorgaben moderater aus: Demnach sollen rund 60 Prozent der ländlichen Bevölkerung Colorados Zugang zu mobilem Internet mit mindestens 100 Mbit/s erhalten, wenigstens aber 63 Prozent der Bevölkerung mit 50 Mbit/s oder mehr im mobilen Netz surfen können. Nach sechs Jahren sollen dann mehr Menschen die Möglichkeit haben, auf schnelles Internet zuzugreifen: Rund 74 Prozent auf dem Land sollen dann Zugriff auf 100 Mbit/s und mehr im Download haben, mindestens 84 Prozent wenigstens mit 50 Mbit/s mobil im Internet unterwegs sein können.

Zusätzlich verpflichtet sich die "neue" T-Mobile US dazu, niederpreisige Einstiegstarife anzubieten. Ein 2-Gigabyte-Tarif mit unbegrenztem Telefonieren und freien SMS soll weniger als 15 Dollar pro Monat kosten, der 5-Gigabyte-Tarif weniger als 25 Dollar.

Zudem gibt es eine Vereinbarung mit den Fersehsatellitenbetreiber und Anbieter für Internet via Satellit, Dish Network Corporation. Dish übernimmt die Prepaid-Geschäfte von T-Mobile US und Sprint und erhält gegen eine Zahlung von fünf Milliarden US-Dollar den Zugang zum Netz von T-Mobile. Das Unternehmen steigt damit zum viertgrößten landesweiten Mobilfunkanbieter der USA auf. Der Hauptsitz der Wireless-Sparte von Dish soll in Colorado angesiedelt werden und Jobs für mindestens 2000 Vollzeitbeschäftigte entstehen. Sollten T-Mobile US und Sprint die Vereinbarungen nicht einhalten, so müssen die Unternehmen 100 Millionen Dollar zahlen, heißt es in der Mitteilung des Generalstaatsanwalts von Colorado. Weiser sieht in den getroffenen Vereinbarungen und der finanziellen Absicherung deutliche Vorteile für den Bundesstaat Colorado und seine Einwohner, begründet er den Ausstieg aus der Kläger-Allianz.

Allerdings zählt das Bündnis weiterhin mehr als ein Dutzend US-Bundesstaaten, darunter mit New York, Kalifornien und Texas einflussreiche Schwergewichte. Die Gegner fürchten, dass die Fusion den Wettbewerb einschränkt und zu Nachteilen für Verbraucher und Mitarbeiter führt. Trotz dieser Bedenken gab das Justizministerium bereits unter Auflagen grünes Licht für den Zusammenschluss. Doch solange der Rechtsstreit mit den Bundesstaaten andauert, werden T-Mobile und Sprint den über 26 Milliarden Dollar schweren Mega-Deal nicht zum Abschluss bringen. (mit Material der dpa) / (olb)