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Comdex: Digital Rights Management, European Style I

Detlef Borchers

TCPA, die Trusted Computing Alliance, und das mit diesem Konzept verbundene System des Rechtemanagements digitaler Inhalte gehören zu den Schwerpunktthemen der Herbst-Comdex.

Die Comdex [1] mag ihre PDA [2]- und Tablet-PC [3]-Premieren feiern und mit den überall zu findenden Segway-Rollern auch nützliche Neuigkeiten für lahmende Füße präsentieren, doch die Messe hat auch andere Schwerpunkt-Themen. TCPA [4], die Trusted Computing Alliance, und das mit diesem Konzept verbundene System des Rechtemanagements digitaler Inhalte (DRM) gehören dazu. So stellte Infineon [5] zur Comdex die ersten TPM-Chips (Trusted Platform Module) vor, die nach den Vorgaben der TCPA gefertigt werden. Sie sind für OEMs gedacht, die sichere Rechner entwickeln wollen.

Zusammen mit National Semiconductor [6] zeigte Wave Systems [7] erste Anwendungen, die mit EU-Unterstützung im Rahmen des EMBASSY-Projektes [8] entwickelt wurden. Das TrustEdge genannte System soll zunächst in Belgien, Holland und Frankreich erprobt werden. Es besteht aus einem Kartenlese-Gerät für EC-Karten, das via USB an den Rechner angeschlossen wird, oder aus einer Tastatur mit eingebautem Leser, die Packard Bell und Hewlett-Packard vertreiben wollen. Mit einem Authentifizierungsserver und der Bank wird eine sichere Kommunikation aufgebaut, von der das Betriebssystem oder etwaig angeschlossene Keyboard-Sniffer nichts mitbekommen.

Die Software für das Projekt wurde von Wave Systems entwickelt. Eine erste Anwendung zeigte die Tochterfirma Wave Express mit TVTonic, einem Video- und PayTV-Vertrieb via Internet, der für Haushalte mit Breitband-Anschlüssen in den USA konzipiert wurde. Dabei soll der Basis-Anschluss 1,95 US-Dollar im Monat kosten, jeder zusätzlich abonnierte PayTV-Kanal 2 US-Dollar. Mit dem Abonnement erhält der Anwender das Recht, die Inhalte auf DVD zu brennen -- die dann anderweitig abgespielt werden kann, wenn die ID-Karte im Lesegerät steckt. Eine Ausnahme bildet das Verfahren, das eigens für die Hewlett-Packard-PCs [9] mit Windows XP Media Center [10] entwickelt wurde. Dort kann eine DVD auf allen Media-Center-PCs abgespielt werden, nicht jedoch auf normalen Rechnern. (Detlef Borchers) / (jk [11])


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https://www.heise.de/-70681

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[1] https://www.heise.de/news/Comdex-Angst-und-Schrecken-in-Las-Vegas-70573.html
[2] http://www.heise.de/mobil/newsticker/data/jr-18.11.02-000/
[3] https://www.heise.de/news/Details-und-Preise-zu-den-Tablet-PCs-70105.html
[4] http://www.heise.de/ct/02/24/186/
[5] http://www.infineon.com
[6] http://www.national.com/
[7] http://www.wave.com/
[8] http://www.wave.com/technology/EMBASSYSCR.html
[9] https://www.heise.de/news/HP-Media-Center-PC-seit-heute-im-US-Handel-69583.html
[10] http://www.microsoft.com/windowsxp/mediacenter/default.asp
[11] mailto:jk@heise.de