Comdex: Für HP ist alles möglich

Mit einer Keynote von HP-Chefin Carly Fiorina wurde der erste Messetag der Comdex eröffnet. Fiorina benutzte ihren Vortrag in erster Linie dafür, die neue 600 Millionen teure Werbekampagne von Hewlett Packard vorzustellen, die zeitgleich zur Comdex in den USA gestartet wurde und am 1. Dezember in Europa anlaufen soll. Mit dem Werbespruch "+hp Everything is possible" werden so unterschiedliche Projekte wie das Space Shuttle-Projekt der NASA, eine finnische Vogelwarte und das Formel 1-Rennteam von BMW Williams verknüpft, an denen jeweils HP-Hardware beteiligt ist. Ziel der Kampagne ist es, die neue HP vom lästigen Image des Drucker-Herstellers zu befreien. Im engeren IT-Bereich wirbt HP dabei mit seiner für Dreamworks gebauten Serverfarm, die nach Fiorina in zehn Tagen installiert werden konnte und geholfen habe, den Film Shrek viermal so schnell fertig zu stellen. Vereinzelte Pfiffe erntete Fiorina für ihre Aussage, Dreamworks aus einer verfahrenen Situation mit proprietärer Software geholfen zu haben: In der Print-Version der Kampagne wirbt HP mit den Vorteilen von Linux.

In ihrer Keynote betonte Fiorina, dass HP nach wie vor dem Geist der Gründer Hewlett und Packard entspreche, die größten Wert auf die soziale Verpflichtung des Konzerns gelegt haben. So könnten sich nach Fiorina HP-Manager für die Mitarbeit in Community-Projekten für ein Jahr auf Kosten der Firma freistellen lassen, so fördere HP in Indien ein großangelegtes Projekt mit solargespeisten Fotostudios für die Aufnahme und den Druck von Passbildern zum Selbstkostenpreis.

Ähnlich wie Bill Gates verbreitete Fiorina den Optimismus, dass die Industrie dabei sei, sich zu erholen. Die wahren "Pioneers and Solutioneers" würden sich wieder auf den technische Innovationsgeist besinnen, statt Dotcom-Träumen nachzulaufen. Nur so sei es möglich, dass HP vier neue Patente pro Arbeitstag anmelden könne und mit 16.000 Patenten direkt von der Forschung profitieren könne. Von den zur Comdex vorgestellten Neuigkeiten zeigte Fiorina kurz den Ipaq H5450 mit integriertem Fingerabdruck-Sensor, jedoch nicht das Volksmodell H1910, das mit einem Preis von 199 US-Dollar Dell Paroli bieten soll, Außerdem demonstrierte sie kurz den Tablet PC, den HP wie viele andere Hersteller vorzuweisen hat. Die neuen RISC-Workstations und das Windows XP Media Center als weitere HP-Debütanten der Comdex ließ sie unbeachtet. (Detlef Borchers) / (wst)