Compaqs und Dells iMac-Plagiate floppen

Sang- und klanglos haben die Firmen Compaq und Dell PC-Modelle vom Markt genommen, die eigentlich im Markt von Apples erfolgreichen iMac wildern sollten.

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Sang- und klanglos haben die Firmen Compaq und Dell PC-Modelle vom Markt genommen, die eigentlich im Markt von Apples erfolgreichen iMac wildern sollten. Offenbar haben sich Compaqs Presario 3500 und Dells WebPC nicht so gut verkauft wie erwartet.

Im Oktober letzten Jahres startete der WebPC: Für rund 1000 US-Dollar bekam man ein Design-Gehäuse, in dem ein 433-MHz-Celeron werkelte, unterstützt von 64 MByte RAM und einem i810-Mainboard mit integrierter Grafik. Schon vor 9 Monaten war das für 1000 Dollar kein Schnäppchenangebot, selbst wenn man den im Preis enthaltenen 15-Zoll-Monitor und HP-Drucker mit einrechnet. Dasselbe galt für den Compaq Presario 3500: Für 1999 US-Dollar erhielten seine Käufer zwar ein 15-Zoll-LC-Display, aber nur einen 500-MHz-Celeron.

Dell und Compaq kommentierten die Einstellung der beiden iMac-Nachahmer unterschiedlich: Compaq weist darauf hin, dass wohl der Kaufpreis wegen des LCD-Monitors zu hoch ausgefallen sei. Dell gibt an, der auch von Intel prämierte Ease-of-Use-PC sei von Anfang an als Experiment gedacht gewesen, das man als Erfolg bewerte: Man habe wertvolle Informationen über Ausstattungsmerkmale gesammelt, die PC-Käufer heute wünschten. Dazu gehöre beispielsweise die E-Support-Taste. Über diesen WebPC-Knopf erreicht man mittels des internen Modems direkt den Dell-Support, der dann Konfigurationsinformationen online aus dem Rechner lesen kann. Wer allerdings jetzt die eigens für den WebPC-Verkauf eingerichtete URL www.webpc.com aufsucht, erhält nur noch eine Fehlermeldung vom Dell-Server.

Besonders Aufmerksam dürfte IBM die Sortimentsbereinigung der Konkurrenten verfolgen: Bei Big Blue setzt man große Hoffnungen in die NetVista-Baureihe, die offensichtlich ebenfalls das iMac-Konzept nachahmt. Nach Meinung von Marktbeobachtern kommen die Design-PCs allerdings schlicht zu spät und können außerdem dem jetzt aktuellen, von immer schnelleren Prozessoren angekurbelten Trend zu mehr Systemleistung nicht folgen. Das zeige auch der jüngste Rückgang der Absatzzahlen beim iMac.

Aus technischer Sicht ist es natürlich aufwändiger und teurer, in den kompakten Design-Gehäusen die jeweils aktuellen Prozessoren und Grafikkarten mit immer mehr Leistungsaufnahme unterzubringen. Das gelingt deutlich leichter in Standard-Desktops, weshalb der Preis-Leistungs-Vergleich meist zugunsten der langweiligen Einheitskisten ausfällt. Zusätzlich erreichten die iMac-Plagiate nie die Qualität des Originals: Zwar muss man auch beim iMac Kompromisse hinsichtlich Leistung, Erweiterbarkeit oder Bildschirmqualität eingehen, doch entschädigen dafür bei den aktuellen Modellen Details wie der lüfterlose Betrieb oder gute Multimedia-Eignung durch FireWire-Anschlüsse und DVD-Laufwerk. (ciw)