Computerspiel-Wettbewerb in Nürnberg fällt aus
Die Stadt Nürnberg hat die für den 29. Mai geplante Intel Friday Night mit Bezug auf den Amoklauf von Winnenden untersagt. Die E-Sport-Veranstaltung wird nach Hannover verlegt.
Der für den 29. Mai in Nürnberg geplante Computerspiel-Wettbewerb Intel Friday Night wird nicht stattfinden. Der anhaltende politische Druck habe den Betreiber der Meistersingerhalle, die Stadt Nürnberg, veranlasst, die Veranstaltung abzusagen, heißt es in einer Mitteilung der ESL (Electronic Sports League) Pro Series. Der Dialog des Veranstalters Turtle Entertainment mit der Stadt habe zu keiner Lösung geführt. Stattdessen soll die Veranstaltung am selben Tag in Hannover stattfinden.
Im Rahmen der Intel Friday Night werden unter anderem Wettbewerbe in Warcraft und Counter-Strike ausgetragen. In Nürnberg war auch eine Veranstaltung geplant, bei der sich Eltern mit dem Thema Computerspiele auseinandersetzen können sollten. Dieses "Eltern-LAN" genannte Projekt wird gemeinsam veranstaltet mit spielbar.de, dem interaktiven Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), der Fachhochschule Köln mit dem Institut Spielraum und dem ComputerProjekt Köln e.V. mit dem Spieleratgeber-NRW.
Bereits im März hatte die Stadt Stuttgart nach dem Amoklauf von Winnenden eine Veranstaltung der ESL Pro Series untersagt. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) sagte zur Begründung: "Angesichts der Ereignisse und des schrecklichen Amoklaufs in Winnenden und Wendlingen, bei dem 15 Menschen getötet wurden, können wir eine solche Veranstaltung derzeit in unserer Stadt nicht akzeptieren."
Auf diese Absage hat sich nach Angaben der Nürnberger Zeitung auch der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly bezogen. Die größte Waffenmesse der Welt konnte hingegen zwei Tage nach dem Amoklauf in Nürnberg stattfinden. Kritiker werfen dem Oberbürgermeister nun vor, mit zweierlei Maß zu messen. Laut dem Bericht erklärte das Bürgermeisteramt, die Stadt habe als Teilgesellschafter keinen direkten Einfluss auf die Durchführung der Messe, sie habe deshalb auch keine Absage veranlassen können. Beim Computerspiele-Wettbewerb sei das anders, da die Stadt Eigentümerin der Meistersingerhalle sei.
Zu dem Thema siehe auch:
- Bundespräsident will schärfere Bestimmungen für Killerspiele
- Politik und Ideologie in Studien zu Gewalt und Medien
- Amoklauf von Winnenden:
Opferfamilien verlangen Waffen- und Gewaltverbote in Medien - "Medienverwahrlosung", Gewalt und Spiele:
Die Angst der Gesellschaft vor ihren Kindern
(anw)