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Concept Luna: Dieses Dell-Notebook lässt sich ohne Werkzeug auseinandernehmen

Der Notebookprototyp Luna lässt sich ohne Schraubendreher öffnen, und auch für den Austausch der modularen Komponenten braucht man kein Werkzeug.

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(Bild: Dell)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Müssig

Vor einem Jahr sorgte Dell mit der Studie Concept Luna für Aufsehen: Bei dem Notebookentwurf stehen Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit ganz vorne im Pflichtenheft. Auf der CES 2023, die Anfang Januar in Las Vegas über die Bühne geht, wird Dell nun eine überarbeitete Version ausstellen. Das Konzept des modularen Aufbaus ist geblieben, aber die Servicefreundlichkeit wurde massiv erhöht: Reparieren ist ohne Schraubendreher möglich.

Das Notebook ist in Anlehnung an SIM-Kartenschächte bei Smartphones mit einem Push-Pin gesichert: Drückt man diesen ein, kann man einen Streifen zwischen Tastatur und Deckel abnehmen. Ab hier kommt man dann gänzlich ohne Werkzeug weiter, denn zum Abnehmen der Oberschale, die Tastatur und Touchpad enthält, muss man dieses Modul nur zur Entriegelung nach hinten schieben. Friemelige Flachbandkabel, wie sie in derzeitigen Notebooks zum Alltag gehören, gibt es nicht: Die Kontakte von Tastatur und Touchpad werden direkt mit dem Mainboard geschlossen.

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Im Notebook-Inneren kann sich ein Servicetechniker auch danach werkzeug- wie kabellos vorarbeiten. Die Lautsprecher sind ebenso nach kurzem Verschiebeweg entnehmbar wie der Akku, der Lüfter oder das Mainboard inklusive Kühler. Auch der Bildschirm lässt sich ohne großen Aufwand von der Verschalung lösen. Die Modularität und die Fragmentierung der Module erinnert an den Framework Laptop – wenngleich man dort noch schrauben und mit Kabeln hantieren muss.

Dells schraubenloses Konzept soll nicht unbedingt Servicetechnikern entgegenkommen, sondern diese mitunter ganz ersetzen: Durch den Aufbau mit gesteckten Modulen kann eine Reparatur beziehungsweise ein Komponentenaustausch voll automatisiert von einem Roboter erledigt werden.

Dank Steckverbindungen statt Schrauben können Roboter das Concept-Luna-Notebook automatisiert reparieren.

(Bild: Dell)

Es gibt aber auch noch einen Unterschied zum Framework Laptop: Während man diesen seit geraumer Zeit kaufen und inzwischen sogar mit einem Mainboard der zweiten Generation aufrüsten kann, ist Concept Luna eine Studie. Das Notebook hat keinen offiziellen Produktnamen und wird nicht verkauft.

Auf Nachfrage gab ein am Projekt beteiligter Dell-Mitarbeiter immerhin an, dass seine Abteilung durchaus mit „echten“ Produktentwicklern kooperiert beziehungsweise diese die Ideen und Techniken des Prototyps übernehmen können. Das geschieht freilich nicht von jetzt auf gleich: Als Zeitrahmen vom Konzept bis zum kaufbaren Produkt nannte er mindestens zwei bis drei Jahre. Und wie bei Showcars, die auf Automessen gezeigt werden, entspricht ein späteres Serienprodukt selten 1:1 der Konzeptstudie.

So weit in der Zukunft könnte das, was Dell jetzt mit Concept Luna als innovative Studie zeigt, womöglich bereits eine harte Anforderung sein. Neben der jüngst verabschiedeten EU-Direktive, dass alle Smartphones (und danach Notebooks) künftig USB-C zum Laden haben müssen, wird ab etwa 2025 für diese Produktkategorie auch eine lange Ersatzteilverfügbarkeit zur Pflicht. Wie beim USB-C-Zwang ist es von Smartphones aus gedanklich nicht weit bis zu Notebooks. Und mit einer besonders einfachen Reparierbarkeit wie bei Concept Luna kann ein Hersteller dann bei Kunden, Servicemitarbeitern und EU-Kommission gleichermaßen punkten. (mue)