Copernicus: ESA startet zweiten Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2A

Mit dem Satelliten Sentinel-2A nimmt Europas Erdbeobachtungsprogramm Copernicus Form an. Der Flugkörper soll massenhaft Daten über Landwirtschaft oder Naturkatastrophen liefern.

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Sentinel-2A

(Bild: ESA)

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Von
  • dpa

Mit einer Vega-Rakete bringt die europäische Arianespace an diesem Dienstag einen weiteren Satelliten für das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ins All. Flugnummer VV05 soll nach Angaben des Unternehmens am Dienstagmorgen (03.52 Uhr deutscher Zeit) vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana starten. Ab 03.30 Uhr will die Esa den Start live übertragen. Der von Airbus Defence and Space in Friedrichshafen am Bodensee gebaute 1140 Kilo schwere Flugkörper soll in einer Höhe von 786 Kilometern die Erde umkreisen.

Das Copernicus-Programm sammelt Daten über Entwicklungen auf der Erde. Auf Grundlage der Informationen können Politiker zum Beispiel über Strukturmaßnahmen entscheiden. Die Daten stehen auch Unternehmen, Landwirtschaft oder Wissenschaft zur Verfügung. Wegen der Möglichkeit der Grenzüberwachung wird das Programm auch kritisiert.

Bereits im vergangenen Jahr ist der Satellit Sentinel-1A gestartet worden. Bis 2021 will die Europäische Union in Kooperation mit der Esa zehn Sentinel-Satelliten um die Erde kreisen lassen:

  • Sentinel-1A (gestartet 2014) und 1B (für 2016 geplant) sollen hochauflösende Radarbilder der Oberfläche von Land und Meeren liefern.
  • Sentinel-2A (Start am Dienstag) und 2B (2016) sind auf hochauflösende Spektralbilder der Landoberfläche spezialisiert.
  • Sentinel-3A (2015) und 3B (2017) sollen Temperaturen von Land und Meer liefern sowie großflächige Spektralbilder und Radaraufnahmen erstellen.
  • Sentinel-4 (2021) wird in der Atmosphäre Spurengase wie Ozon oder Stickstoffdioxid messen.
  • Sentinel-5 und 5 Precursor (2020 beziehungsweise 2016) messen Aerosole und Spurengase in der Atmosphäre.
  • Sentinel-6 (2020) beobachtet die Entwicklung des Meeresspiegels.

Das mit rund sechs Milliarden Euro konzipierte Copernicus-Programm nutzt neben den zehn vorgesehenen eigenen Satelliten auch Daten anderer Raumfahrtprojekte und kombiniert die Informationen mit Messungen von Ballonen, Flugzeugen, Wetterstationen, Flusspegeln oder Messbojen.

[Update 22.06.2015 – 18:10 Uhr] Die Startjahre für Sentinel-5 und Sentinel 5 Precursor wurden berichtigt. (bo)