Corel entwickelt Baukasten-Software aus Desktop-Modulen und Webservices
Corel arbeitet an einer aus Desktop-Modulen und Web-Services bestehenden Software-Lösung, die das Organisieren und Verarbeiten von digitalen Medien aller Art erleichtern soll. Erster Proof of Concept: eine Foto-Plattform.
Corel arbeitet an einer aus Desktop-Modulen und Webservices bestehenden Software-Lösung, die das Organisieren und Verarbeiten von digitalen Medien erleichtern soll. Im Herbst 2006 will der Hersteller das erste System dieser Art in die freie Wildbahn entlassen: Es firmiert unter dem Codenamen "Alta" und kümmert sich um digitale Bilder und Videos. Basis und Module werden in einer kostenlosen und einer Bezahlversion zum Download stehen. Corel betont, mit der Plattform nicht Paint Shop Pro oder Corel Photo Album ersetzen, sondern vielmehr eine Komplettlösung für weniger versierte Nutzer anbieten zu wollen.
Wie Blaine Mathieu, Generaldirektor des Bereichs Digital Imaging bei Corel, gegenüber heise online erläutert, wird Alta bereits mit einem brauchbaren Sortiment an Werkzeugen zur Bildverarbeitung und -verwaltung ausgestattet sein. Zusätzliche Funktionen kann man als Module nachrüsten, die von Corel und seinen Partnern, aber auch beliebigen anderen Anbietern stammen können – die Programmierschnittstelle (API) will der Hersteller offen legen.
Diese Offenheit erstreckt sich laut Mathieu auch auf Online-Services und das Publishing: Man wolle den Kunden nicht an bestimmte Dienstleister ketten. Das wäre in der Tat ein Vorteil gegenüber gängigen Consumer-Software-Paketen, deren Direktverbindung zu Online-Foto-Services sich häufig in ein oder zwei ausgewählten – meist US-amerikanischen – Dienstleistern erschöpft.
Technische Details zu Funktionsumfang und File Sharing mochte Mathieu allerdings nicht nennen, sprach lediglich vage von "vielfältigen Möglichkeiten", Medien untereinander auszutauschen. Was vermutlich bedeutet, dass sich das Web-Publishing nicht auf den klassischen Upload von Bildergalerien auf den Web-Server eines Dienstleisters beschränkt. Vorstellbar wäre demnach, dass Alta auch Peer-to-Peer-Techniken mitbringt, um etwa ausgewählten Personen direkten Zugriff aufs heimische Bildarchiv zu gestatten. Ein bekannter Vertreter des Foto-P2P ist PiXPO, auch Microsoft arbeitet an einer vergleichbaren Lösung. Manche dieser Systeme verlangen, dass auch Gäste, die zum Stöbern im Archiv eingeladen werden, die entsprechende Software installieren und sich beim Dienstleister anmelden. Mathieu betonte, dass derartige Zwänge bei der Entwicklung von Alta vermieden wurden.
Die Fragen, ob Corels neue Modul-Software außer Windows auch andere Betriebssysteme unterstützt und ob es auch eine Version für den deutschen Markt geben wird, ließ Mathieu offen. Letzteres erscheint wahrscheinlicher, verwies er doch zumindest auf die gängige Praxis bei Corel, Software-Pakete in deutscher Lokalisierung anzubieten. (atr)