Coronavirus-Pandemie: Web Summit 2020 doch nur online

Die größte europäische Tech-Konferenz geht auf Nummer Sicher und verabschiedet sich von ihrem Plan, zumindest einen Teil vor Ort in Lissabon durchzuführen.

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Coronavirus-Pandemie: Web Summit 2020 doch nur online

2020 undenkbar: Volle Hütte zur Eröffnung des Web Summit 2019.

(Bild: Sam Barnes/Web Summit)

Lesezeit: 3 Min.

Der Web Summit, eine der größten Tech-Konferenzen der Welt, findet in diesem Jahr nur online statt. Die Organisatoren hatten bisher noch gehofft, zumindest einen Teil des Web Summits vor Ort in Lissabon durchführen zu können. Doch im Interesse der öffentlichen Gesundheit wurde die Veranstaltung in Abstimmung mit den portugiesischen Behörden nun abgesagt, teilte das Organisationsteam am Donnerstag mit.

"Lissabon ist immer noch die Heimat des Web Summit, aber angesichts der steigenden Covid–19-Fallzahlen müssen wir auch daran denken, was für die Menschen in Portugal und unsere Teilnehmer am besten ist", sagte der Gründer und CEO des Web Summit, Paddy Cosgrave. "Den Web Summit 2020 rein online durchzuführen ist die sicherste und vernünftigste Entscheidung." Noch im September hatte Cosgrave gehofft, dass es "eine kleinere Veranstaltung vor Ort" geben könnte.

Der Web Summit gilt als eine der größten Tech-Konferenzen der Welt, 2019 kamen über 70.000 Besucher nach Lissabon. Die mehrtägige Konferenz zieht Vertreter von Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft ebenso an wie kleine Unternehmen, Startups und Entwickler. Nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie Anfang des Jahres hatten die Veranstalter den Web Summit zunächst von seinem traditionellen Termin im November um einen Monat auf Anfang Dezember verschoben. Danach plante das Team für ein Hybrid-Format, das ähnlich wie die IFA online und offline kombinieren sollte.

Zum reinen Online-Web-Summit erwarten die Veranstalter nun 100.000 Teilnehmer. Online kommen mehr Besucher aus Regionen, die vor Ort nicht dabei sein können, sei es aus organisatorischen oder finanziellen Gründen, erzählt Cosgrave. Dafür hat das Team, das auch die Schwesterkonferenz Collusion in Toronto veranstaltet, eigene Software programmiert. "Dabei kommt uns zugute, dass wir früher ein Softwareunternehmen waren", erklärt Cosgrave. "Der größte Teil unseres Teams sind Entwickler, wir nutzen unsere eigene Software für unsere Veranstaltungen."

Der Online-Web-Summit findet vom 2. bis 4. Dezember 2020 statt. Es soll wie die "Eurovision live aus Portugal" werden, freut sich Cosgrave. Rund 800 Gäste werden zu Vorträgen und Diskussionsrunden erwartet, darunter Zoom-CEO Eric Yuan, Stammgast EU-Kommissarin Margrete Vestager, Schauspieler Chris Evans, Facebook-CTO Mike Schroepfer und der US-Intellektuelle Cornel West. Dazu kommen zahlreiche Unternehmen, die sich auch online präsentieren wollen, darunter Cisco Systems, Siemens, UBS, Twilio und Cloudflare.

Die weltweite Coronavirus-Pandemie hat der Veranstaltungsbranche schwer zugesetzt. Seit Februar finden so gut wie keine Großveranstaltungen mehr statt. Der MWC 2020 ist ebenso ausgefallen wie die Hannover Messe oder die Computex. Nur die IFA hat es mit einer streng limitierten "Special Edition" auf dem Berliner Messegelände versucht. Mit Web Summit und CES 2021 finden die nächsten großen Tech-Events wieder nur online statt. Auch das Weltwirtschaftsforum (WEF), das traditionell im Januar in Davos zusammenkommt, wird durch ein Online-Format ersetzt und soll dann im Mai in Luzern nachgeholt werden. Ob sich die Situation bis dahin so weit stabilisiert, dass WEF oder der in den Sommer verschobene MWC wieder stattfinden können, ist derzeit völlig offen.

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(vbr)