Coronavirus: Schulschließungen sorgen in China für iPad-Engpässe

Ein durch Schulschließungen bedingter Tele-Unterricht-Boom in China hat angeblich die iPad-Nachfrage deutlich erhöht. Apple nennt lange Lieferzeiten.

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iPad in der Schule

iPad im Unterricht.

(Bild: dpa, Carmen Jaspersen/Archiv)

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Die zur Eindämmung von SARS-CoV-2 (Coronavirus) in China vorgenommenen Schulschließungen haben offenbar für eine sprunghaft gestiegene iPad-Nachfrage gesorgt, um heimisches E-Learning zu ermöglichen: Seit den ersten von der chinesischen Regierung angeordneten Quarantänemaßnahmen im Januar sei die Nachfrage der Tablets deutlich gewachsen, wie die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet. Der Tele-Unterricht werde unter anderem mit gängigen Videokonferenz-Apps wie Alibabas DingTalk durchgeführt.

Apple habe Zulieferer dazu aufgefordert, die Produktion der jüngsten iPad-Modellreihe im ersten Halbjahr um 20 Prozent zu steigern, schreibt Nikkei unter Verweis auf informierte Personen – ein ungewöhnlicher Schritt: Traditionell sei für die iPad-Fertiger im ersten Quartal des Jahres "Nebensaison", in der Apple nur die Hälfte der Produktionskapazität benötigt.

Bedingt durch die Verbreitung des Coronavirus läuft die Produktion bei vielen chinesischen Zulieferern derzeit aber nur schleppend an, Apples Lieferzeit für iPad-Bestellungen ist in China inzwischen auf mehrere Wochen angestiegen. Auch bei großen chinesischen Händlern werde das iPad aktuell meist als ausverkauft geführt oder sei mit langen Versandzeiten versehen. In Deutschland und anderen Ländern bestehen derzeit keine derartigen iPad-Engpässe.

Apple ist der weltweit größte Hersteller von Tablets und war nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens IDC im Jahr 2019 auch in China Marktführer mit einem Anteil von gut 42 Prozent – dicht gefolgt von Huawei mit gut 36 Prozent Marktanteil.

Sollte es auch in anderen Ländern durch Schul- und Unischließungen zu einem Boom bei E-Learning kommen, könnte davon nach Ansicht der Analysten nicht nur Apple profitieren, sondern auch Googles Chrome OS und Microsofts Surface-Sparte.

Für Apple wäre eine gestiegene iPad-Nachfrage ein Lichtblick in einem schwierigen ersten Quartal 2020: Bedingt durch die Unsicherheit über die Auswirkungen des Coronavirus hat der Konzern seine Umsatzprognose für das läufende Geschäftsquartal bereits zurückgezogen. Im Februar hat sich der iPhone-Verkauf in China nach Daten der Regierung im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als halbiert, wie Reuters berichtete – der Gesamtmarkt für Mobiltelefone in China ist den Zahlen zufolge im Februar insgesamt ebenfalls um über 50 Prozent eingebrochen.

(lbe)