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Cortex-A72: ARMs zweite 64-Bit-Generation

Benjamin Benz
Cortex-A72: ARMs zweite 64-Bit-Generation

Heute vorgestellt in zwei Jahren im Smartphone: Auch beim neuen 64-Bit-Prozessorkern Cortex-A72 wird es eine ganze Weile dauern, bis Endkunden von der versprochenen Performance und Effizienz profitieren.

Knapp einen Monat vor dem Mobile World Congress hat die CPU-Schmiede ARM erste Details zum Prozessorkern Cortex-A72 und der Grafikeinheit Mali-T880 verraten.

Der Cortex-A72 tritt die Nachfolge des Cortex-A57 an.

Der Cortex-A72 tritt die Nachfolge des Cortex-A57 an.

Höhere Performance bei niedrigerer Leistungsaufnahme: Nicht weniger verspricht ARM mit dem neuen 64-Bit-Prozessorkern Cortex-A72 und seinem Grafikpartner Mali-T880 – geizt aber mit technischen Details. Vermutlich wird es den Cortex-A72 mit ein bis vier Kernen geben, die Taktfrequenz soll bis zu 2,5 GHz betragen. ARM vergleicht den A72 nicht direkt mit seinen Vorgängern, den 64-Bit-Prozessorkernen Cortex-A53 und -A57 [1], sondern mit dem noch 32-bittigen Cortex-A15, der in vielen aktuellen High-End-Smartphones und -Tablets steckt. Gegenüber dem A15 soll der neue Kern 3,5-mal so schnell sein, aber nur ein Viertel der elektrischen Leistung aufnehmen.

Das hört sich erst einmal toll an, ist aber interpretationsbedürftig:

Cortex-A72: ARMs zweite 64-Bit-Generation

Über den Grafikkern Mali-T880 verrät ARM noch fast nichts.

Einen mit 20-nm-Strukturen gefertigten Cortex-A57 sieht ARM übrigens sowohl in puncto Performance als auch Effizienz in etwa zwischen Cortex-A15 und -A72. Der Cortex-A57, der wie auch der -A72 bereits den 64-Bit-Befehlssatz ARMv8 nutzt, dürfte übrigens der Star des MWC werden. Laut Qualcomm setzen Hersteller auf den Snapdragon 810 [2], in dem wiederum Cortex-A57 und -A53 Hand-in-Hand arbeiten – 60 Neuvorstellungen sollen es in den nächsten Monaten werden. Samsung allerdings hatte wegen Problemen mit der Hitzeentwicklung den Snapdragon 810 [3] für sein nächstes Spitzen-Smartphone verworfen.

Apropos Cortex-A53: Dieser einst als Juniorpartner für den -A57 entworfene Kern soll auch dem Cortex-A72 als Stromsparer zur Seite stehen. Hätte ein solches Big-Little-Gespann dann wenig zu tun, könnte die Leistungsaufnahme noch einmal um 40 bis 60 Prozent fallen.

Cortex-A72: ARMs zweite 64-Bit-Generation

Das neue Bussystem soll auch für Videos mit mehr als 4K-Auflösung schnell genug sein.

Noch dürftiger sind die Angaben zur neuen Grafikeinheit Mali-T880. Die soll per "TrustZone Secure Video Path" 4K-Kinofilme vor Raubkopien schützen, 1,8-mal schneller und dabei 40 Prozent sparsamer sein als ARMs erste Mali-Grafikkerne für 64-Bit-Smartphones und Tablets [4] namens Mali-T760. Den Vergleich zur neueren Mali-T800-Serie scheut ARM (noch).

Ebenfalls überarbeitet hat ARM das Rückgrat der Systems-on-Chip. CoreLink CCI-500 liefert die doppelte Bandbreite als CCI-400 und ist damit fit für Video-Auflösungen jenseits der 4K. Die Speicherperformance soll um 30 Prozent gestiegen sein. Unverändert bleiben unterdessen die Video- und Bildbeschleuniger Mali-V550 und Mali-DP550.

Cortex-A72 (0 Bilder) [5]

[6]

(bbe [7])


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Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/ARM-stellt-64-Bit-Prozessorkerne-Cortex-A53-und-A57-vor-1740587.html
[2] https://www.heise.de/news/Qualcomm-Hersteller-setzen-auf-Snapdragon-810-2535937.html
[3] https://www.heise.de/news/Angeblich-Hitzeproblem-Samsung-Galaxy-S6-ohne-Snapdragon-Prozessor-2525038.html
[4] https://www.heise.de/news/ARM-Mali-Grafikkerne-fuer-64-Bit-Smartphones-und-Tablets-2036630.html
[5] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_2538201.html?back=2538191;back=2538191
[6] https://www.heise.de/bilderstrecke/bilderstrecke_2538201.html?back=2538191;back=2538191
[7] mailto:bbe@ct.de