Cross-Plattform: Qt-Roadmap für 2021 sieht zahlreiche Ergänzungen für Qt 6 vor

Bis Qt 6.2 finden viele Module Einzug in die Plattform, die im Vergleich zu Qt 5 noch fehlen. Für Qt Creator und Qt for MCUs stehen neue Hauptversionen an.

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Gleisanlagen in Maschen im Gegenlicht

(Bild: Deutsche Bahn)

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Die Qt Company hat ihre jährliche Roadmap für die Weiterentwicklung rund um das Cross-Plattform-Framework veröffentlicht. Im Fokus steht die Erweiterung der jüngsten Hauptversion Qt 6: Bis zu der für September vorgesehenen Version 6.2 sollen zahlreiche Module in die Plattform einfließen, die bisher im Vergleich zu Qt 5.x fehlen. Die Version wird zudem das erste LTS-Release (Long-term Support) der 6-er Reihe.

Daneben stehen Ergänzungen für das auf Mikrocontroller ausgelegte Qt for MCUs an, das im Herbst in Version 2.0 erscheinen soll. Auch für Qt Creator ist dieses Jahr ein neues Major Release geplant, während das Qt Design Studio im Herbst auf eine Anpassung an Qt 6.2 zielt.

Die im Dezember veröffentlichte jüngste Hauptversion Qt 6 hat einige grundlegende Architekturänderungen und spannende Neuerungen wie einen frischen Renderer an Bord, aber im Vergleich zu Qt 5.x fehlen einige Libraries. Die Migration von Projekten lässt sich daher nicht ohne Weiteres umsetzen. Zwar hat die Qt Company einen Leitfaden für den Umstieg veröffentlicht, aber viele Unternehmen halten sich mit der Portierung aufgrund der Hürden zurück.

Heise-Konferenz zu Qt 6

Am 23. Juni findet die betterCode() Qt 2021 statt, eine Online-Konferenz zu Qt 6. Im Fokus stehen zum einen die Neuerungen der Hauptversionen und zum anderen der mitunter steile Migrationspfad. Die Vorträge sollen unter anderem bei der Entscheidung helfen, wie und wann eine Migration von Qt-5-Projekten auf die neue Hauptversion sinnvoll ist.

Die Keynote hält der Chief Maintainer des Qt-Projekts und CTO der Qt Company Lars Knoll. Er wird über die Ziele bei der Entwicklung von Qt 6 berichten und einen Ausblick auf die Releases ab Qt 6.2 geben.

Anfang Mai soll Qt 6.1 erscheinen, das bereits einige Module ergänzt, wie die Anfang März veröffentlichte Beta gezeigt hat. Insgesamt fließen acht zusätzliche Libraries in das Release ein: Active Qt, Qt Data Visualization, Qt Charts, Qt State Machines, Qt Lottie, Qt Virtual Keyboard, Qt for Device Creation: Qt Device Utilities und Compatibility: Qt Graphical Effects.

Für Herbst steht Qt 6.2 auf dem Plan, das fünfzehn weitere Libraries mitbringen soll: Qt Bluetooth, Qt Multimedia, Qt Positioning, Qt Quick Dialogs, Qt Remote Objects, Qt Sensors, Qt SerialBus, Qt SerialPort, Qt WebChannel, Qt WebEngine, Qt WebSockets, Qt WebView, Qt NFC, Qt Application Manager und das ehemals QT IVI genannte Qt Interface Framework.

Daneben stehen weitere Ergänzung der 6.x-Plattform an, unter anderem in den Bereichen Grafik und User Interface. Außerdem will die Qt Company Apple Silicon sowohl als Zielplattform als auch zum Entwickeln von Software integrieren. Als zusätzliche Zielplattformen stehen die Echtzeitbetriebssysteme QNX und INTEGRITY im Pflichtenheft.

Version 6.2 wird gleichzeitig das erste Release der 6-er Reihe mit Long-term Support. Aufgrund der Anfang 2020 geänderten LTS-Strategie wird jedoch nur die kommerzielle Variante als LTS-Release verfügbar sein. Dasselbe gilt für das letzte LTS-Release der 5-er Reihe: Das im Mai 2020 veröffentlichte Qt 5.15 bekam im März diesen Jahres das erste rein kommerzielle Update.

Für das auf Mikroprozessoren ausgelegte Qt for MCUs, das Ende Dezember 2019 in Version 1.0 erschienen war, stehen ebenfalls einige Neuerungen auf dem Plan. So soll die für Juni geplante Version 1.9 die Entwicklung auf Linux-Systemen ermöglichen. Derzeit können Entwicklerinnen und Entwickler nur unter Windows Anwendungen für die Plattform erstellen.

Im September soll zeitnah zu Qt 6.2 die nächste Hauptversion von Qt for MCUs erscheinen. Dabei soll das für das Entwickeln von Mikroprozessoranwendungen verwendete Subset der deklarativen Programmiersprache QML (Qt Modeling Language) mit Qt 6.2 gleichziehen. Für Dezember ist schließlich Qt for MCUs 2.1 geplant.

Derweil steht eine neue Version des Qt Safe Renderer (QSR) an, der unter anderem für Fahrzeuge, den Schienenverkehr und medizinische Geräte zertifiziert ist. QSR 1.2 ist bereits fertig entwickelt und bringt einige Neuerungen bezüglich der Renderingfunktionen als auch hinsichtlich der Zielplattformen mit. Derzeit durchläuft das Release die jeweiligen Zertifizierungsprozesse.

Die vor allem auf Qt-Entwicklung ausgelegte, aber auch für sonstige C++-Programme genutzte Entwicklungsumgebung Qt Creator, die sich seit März in der Betaphase befindet, soll zeitnah zu Qt 6.1 in Version 4.15 erscheinen. Im August steht eine neue Hauptversion an, die auf Qt 6.2 zielt. Schließlich ist für November ein weiteres Release geplant.

Qt Design Studio ist parallel zur Veröffentlichung der Roadmap in Version 2.1 erschienen. Unter anderem verlässt die in Version 2.0 eingeführte Bridge zum teambasierten Vektorgrafikeditor Figma nun die Previewphase. Außerdem führt das Release Assistenten zum Erstellen individueller Steuerelemente ein. Die für September geplante Version 2.2 soll eine engere Anbindung an Qt 6.2 mitbringen, und auch für Qt Design Studio steht Ende des Jahres ein weiteres Release auf dem Plan.

Die Qt Company will darüber hinaus die Testwerkzeuge des vor Kurzem zugekauften deutschen Unternehmens froglogic weiter ausbauen. Weitere Details zu den Plänen rund um das Qt-Framework und die zugehörigen Werkzeuge lassen sich dem Qt-Blog entnehmen.

(rme)