Cyberangriffe auf städtische Seniorenheime in Mönchengladbach, Aerticket & mehr

Ein Cyberangriff legt die IT der städtischen Altenheime in Mönchengladbach lahm. Aerticket und die Schweizer Supermarktkette Spar bauen ihre Dienste wieder auf.

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Website der Sozialholding aus Mönchengladbach mit einem Hinweis auf eine technische Störung.

(Bild: Sozial-Holding Mönchengladbach)

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Die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH ist Opfer eines Cyberangriffs geworden, teilte die Stadtverwaltung gegenüber dpa mit. In der Folge sind die IT-Systeme der städtischen Altenheime in Mönchengladbach lahmgelegt, wie auch aus einem Hinweis auf der Website der Sozial-Holding hervorgeht. Demnach sind die Einrichtungen sowie die Zentrale der Sozial-Holding telefonisch und per E-Mail nicht erreichbar. Auf der Website wird auf technische Störungen hingewiesen. Die Verwaltung von Mönchengladbach ist nach Angaben eines Sprechers nicht betroffen. Gegenüber dpa erklärte die Sozial-Holding, dass die Versorgung der Bürger sichergestellt ist. Wann die IT-Systeme wieder funktionieren, ist noch unklar. Das Unternehmen betreibt unter anderem sechs Seniorenheime.

Nach einem Cyberangriff auf Europas größten Flug-Ticket-Händler "Aerticket", am 9. März, kam es zu technischen Ausfällen, die auch das Buchungssystem "Cockpit" betreffen. In der Folge stellte das Unternehmen aus Berlin laut Mitteilung rund eine Woche später die Zwischenlösung "Cockpit Light" bereit – eine abgespeckte Version von Cockpit. Ein Krisenstab analysiere derzeit die Situation und der Wiederaufbau laufe, heißt es von Aerticket. Daten seien nur wenige abgeflossen, die Ermittlungen laufen noch. Vor rund zehn Jahren hatte es bei Aerticket bereits eine Sicherheitslücke gegeben. In der Folge waren Millionen Fluggastdaten ungeschützt im Netz abrufbar.

Die Schweizer Supermarktkette Spar hat derzeit noch mit den Nachwirkungen eines Cyberangriffs zu tun. Die weltweit größte Handelskette mit Franchise-Unternehmen und hat ihre Wurzeln in den Niederlanden. Betroffen waren EC-Geräte und das Warenbestellsystem, gezahlt werden konnte in den Schweizer Supermärkten zeitweise nur mit Bargeld. Inzwischen informiert die Schweizer Spar Gruppe darüber, dass der "Betrieb trotz des aktuellen Cyberangriffs so gut wie möglich aufrecht erhalten werden kann". Seit Samstag funktioniere die Bezahlung mit EC-Karte "in fast allen" Märkten wieder.

"Die Warenauslieferung in die Märkte wurde unter grossem Einsatz der Spar Mitarbeitenden manuell erfasst, gerüstet und ausgeliefert". Die Spar Gruppe arbeite noch daran, ein komplettes Sortiment anbieten zu können, bittet aber um Verständnis dafür, wenn nicht überall alles verfügbar ist. Details zum Angriff nennt die Gruppe nicht.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass die Cybersicherheit Kommunen in Deutschland vor große Herausforderungen stellt. Grund für Unsicherheiten sind vorwiegend eine voreilige Digitalisierung, fehlende einheitliche Standards zur Cybersicherheit und ein langsames Handeln der Politik. Insbesondere fehlt es den Kommunen an finanziellen und personellen Ressourcen, um notwendige Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen.

Die Autoren der Studie kritisieren die unübersichtliche Mischung aus landes-, bundes- und EU-rechtlichen Vorgaben, die die organisatorischen Vorkehrungen der Kommunen erschweren. In Kommunen finden überproportional häufig Ransomware-Angriffe statt, was nicht nur zu erheblichen Betriebseinschränkungen führt, sondern auch grundlegende Verwaltungsdienstleistungen beeinträchtigt, wie beispielsweise Angriffe auf Unternehmen wie Südwestfalen-IT zeigen.

(mack)