Metaversum: "Eine giftige Kombination von Risiken für Kinder"

Sexuelle Übergriffe auf Kinder nehmen im Metaversum eine neue Dimension an, wie eine Recherche von BBC News zeigt.

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Screenshot von der Seite zu VRChat

(Bild: VRChat)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Journalistin hat sich für eine BBC-Recherche in der Virtual-Reality-App VRChat als 13-jähriges Mädchen ausgegeben und dort rassistische Beleidigungen und Cybergrooming erlebt – übergriffiges Verhalten Erwachsener gegenüber Kindern in virtuellen Räumen. Ihr sei sogar eine Vergewaltigung angedroht worden.

Die Journalistin konnte in einer für Jugendliche ab 13 Jahren zugelassenen VR-App Räume besuchen, in denen "Avatare Sex simulierten", wie die BBC schreibt. Zahlreiche Männer hätten sie dort angesprochen. Außerdem wurden ihr Sexspielzeuge und Kondome gezeigt.

Andy Burrows, der sich bei der Kinderhilfsorganisation NSPCC für die Sicherheit von Kindern im Internet einsetzt, sieht in virtuellen Räumen eine "giftige Kombination von Risiken" für Kinder und Jugendliche. "Dies ist ein Produkt, das durch Versäumnisse und Nachlässigkeit gefährlich ist. Wir erleben, dass Produkte auf den Markt kommen, ohne dass die Sicherheit auch nur ansatzweise berücksichtigt wurde".

BBC News sprach im Rahmen seiner Recherche mit einem Sicherheitsexperten, der VRChat monatelang untersucht hat. Er sagte, dass Kinder auf der Plattform zu virtuellem Sex gezwungen wurden und sexuelle Bewegungen nachspielen mussten. Auch sei die in den Räumen gespielte Musik nicht für Kinder geeignet gewesen.

Der BBC gegenüber äußerte VRChat, hart daran zu arbeiten, die App zu einem "sicheren und einladenden Ort für alle zu machen". Die Facebook-Mutter Meta – Hersteller der mit zwei Drittel Marktanteil am meisten verkauften Oculus-Headsets – sei sich den "Herausforderungen der Branche bewusst". "Für plattformübergreifende Apps, bei denen sich Nutzer von anderen Plattformen, Mobiltelefonen oder Konsolen aus verbinden, stellen wir Tools zur Verfügung, mit denen Spieler andere Nutzer melden und blockieren können.", erläuterte Metas VR-Produktmanager Bill Stillwell.

In Metas eigenen VR-Apps wie Horizon Venues sei es bereits möglich, andere Anwender "stummschalten, blockieren und melden" zu können. Außerdem habe Meta erst kürzlich einen Mindestabstand eingeführt, der "unerwünschte Interaktionen" verhindern soll. Allerdings könne das Unternehmen nicht direkt gegen Nutzer vorgehen, die sich in besagte Drittanbieter-Apps wie VRChat einloggen.

(mack)