D2: Bei SMS sind wir Weltspitze

Allein durch das Mannesmann-Netz haben die Kunden im Jahr 2000 sieben Milliarden SMS-Nachrichten verschickt.

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Von
  • Holger Dambeck

Das Geschäft mit SMS hat sich bei Mannesmann D2 im vergangenen Jahr "explosionsartig" entwickelt. "Weltspitze" nannte D2-Chef Jürgen von Kuczkowski heute in Hannover die Steigerung um 250 Prozent auf sieben Milliarden Kurznachrichten. Bei der deutschen Vodafone-Tochter verschickten deutlich über 50 Prozent aller Kunden im Jahr 2000 Textbotschaften.

Doch nicht aus allen Bereichen gab es Positives zu vermelden. Probleme bereiten vor allem Neukunden, die das D2-Netz deutlich weniger nutzen als frühere Kundengenerationen. Wie T-Mobil will auch D2 die "Subventionen" für Mobilfunkgeräte senken. Dies solle in zwei Schritten im Frühjahr und im Herbst geschehen, kündigte von Kuczkowski an. Genaue Angaben zu den Preiserhöhungen wollte er nicht machen. Man spreche während der CeBIT erst mit den Vertriebspartnern, um die Details zu klären.

"Der Mobilfunkmarkt in Deutschland hat eine Penetrationsrate von 60 Prozent", erläuterte der D2-Chef. Die verbleibenden potenziellen Kunden werden nach seiner Einschätzung wenig mobil telefonieren und stünden deshalb nicht im Fokus. Stattdessen will sich das Unternehmen auf Kundenbindung konzentrieren. Ab Mai biete D2 den Geschäftskunden zum Beispiel einen Hol&Bring-Service zum Austausch defekter Handys.

Anlässlich der CeBIT stellte D2 eine Reihe neuer Produkte vor. Wer schon immer genau wissen wollte, wo sich Freund oder Freundin abends so rumtreiben, wird sich über den Friend Finder freuen. Der Nutzer erfährt damit die ungefähre Position eines anderen D2-Kunden, dessen Einverständnis vorausgesetzt. Die relativ grobe Lokalisierung soll künftig über die Messung der Laufzeitunterschiede der Signale zwischen Handy und verschiedenen Basisstationen noch verbessert werden.

D2-MobileGroups ist eine neue Gruppenmailbox. Damit erreicht ein Anruf die Mailboxen von bis zu hundert D2-Teilnehmer gleichzeitig. Die Teilnehmer bekommen eine SMS, die sie über den Eingang der Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter informiert.

An Vielnutzer von WAP und E-Mail wendet sich der Tarif D2-GPRS. Der Basispreis von 19,95 Mark beeinhaltet ein Datenvolumen von einem Megabyte. Wer darüber hinaus Daten mobil überträgt bzw. herunterlädt, zahlt je 10 Kilobyte 19 Pfennig.

Für herzkranke Patienten entwickelte die Mannheimer Firma Vitaphone ein sogenanntes Herz-Handy. Es zeichnet ein EKG digital auf und überträgt es in ein Service-Zentrum zum medizinischen Check. Menschen, die in ständiger Angst vor einem erneuten Herzinfarkt lebten, gebe dieses Gerät ein Stück Sicherheit, Mobilität und Lebensqualität zurück, sagte Stefan Sack, Kardiologe an der Universitätsklinik Essen. Das Handy wird ab Mai zunächst exklusiv mit D2-Karten in Apotheken und über Vitaphone vertrieben. Es kostet rund 1.500 Mark.

Auf dem CeBIT-Messestand demonstriert D2 erste Anwendungen für UMTS, wie Video- und Audiostreaming, Bildtelefonie und interaktive Spiele. Noch im Jahr 2002 will D2 die ersten UMTS-basierenden Dienste anbieten. D2-Geschäftsführer Jürgen von Kuczkowski warnte die Politik davor, sich bei UMTS nicht an die Vereinbarungen der Lizenz-Ausschreibung zu halten. "Irrationale Diskussionen über Elektrosmog im Mobilfunk führen zu Forderungen nach Einschränkungen auf gesetzlicher Grundlage", sagte er. Damit würden die Rahmenbedingungen verändert, auf deren Basis D2 seine Gebote abgegeben habe. Kommunen legten dem Mobilfunkunternehmen Steine in den Weg. Der drohende volkswirtschaftliche Schaden sei katastrophal. Der D2-Chef resümierte: "Hier herrscht eindeutig Handlungsbedarf." (hod)