DARPA gibt Details zu "Terrorist Information Awareness"-Programm bekannt

Das US-Verteidigungsministerium hat in einem Bericht für den US-Kongress Details zu seinem Datenbankprojekt zum Aufspüren von Terroristen bekannt gegeben.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Das US-Verteidigungsministerium hat in einem Bericht für den US-Kongress Details zu seinem Datenbankprojekt zum Aufspüren von Terroristen bekannt gegeben. Der US-Senat hatte Ende Januar einem Gesetzesvorschlag zugestimmt, nach dem das Pentagon zunächst einen ausführlichen Bericht über Kosten, Ziele, Auswirkungen auf die Privatsphäre und die Bürgerrechte sowie die Erfolgsaussichten des Projektes Total Information Awareness vorlegen muss, bevor das Projekt weiter verfolgt wird.

Das vom ehemaligen Admiral John Poindexter geleitete Information Awareness Office (IAO) hat die Aufgabe, den Prototypen eines Systems zu entwickeln, das private Kommunikation und kommerzielle Transaktionen nach Mustern durchsuchen kann, die auf terroristische Aktivitäten hinweisen könnten -- weltweit, aber eben auch in den USA, wo die Geheimdienste bislang offiziell am Zugriff auf die Daten von Bürgern gehindert waren. Nachdem diese Pläne bei Datenschützern und Cyber-Bürgerrechtlern auf erhebliche Kritik gestoßen waren, hatte das US-Verteidigungsministerium sich bemüht, die Bedeutung des Projektes herunterzuspielen, sowie die Website des IAO zu entschärfen. Kritiker des Projektes hatten daraufhin ein Archiv der ursprünglichen Website und Satellitenfotos von Poindexters Villa sowie seine private Telefonnummer im Internet veröffentlicht.

Nach Darstellung der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) hatte der zunächst gewählte Projektname "Total Information Awareness" (TIA) der Öffentlichkeit jedoch eine falsche Vorstellung vermittelt. Das System, das jetzt "Terrorist Information Awareness" genannt wird, sei alleine für das Aufspüren von Terroristen gedacht und nicht für die Bespitzelung von US-Bürgern.

Nach dem jetzt vorliegenden Bericht teilen sich die TIA-Aktivitäten, für die die US-Regierung bis 2005 53.752.000 US-Dollar bereitgestellt hat, in fünf Hauptzweige auf: Die Entwicklung einer Infrastruktur für "sichere Zusammenarbeit beim kollaborativen Problemlösen", der strukturierten Suche nach Informationen, der Gewinnung von Informationen über Strukturen und Vernetzungen innerhalb der ausgespähten terroristischen Organisationen, der kontext-sensitiven Visualisierung der gewonnen Daten und der Entwicklung von Werkzeugen zur Entscheidungsfindung.

Natürlich werde das Verteidigungsministerium "alle Gesetze und Richtlinien einhalten, die die geheimdienstlichen Tätigkeiten betreffen sowie den Schutz der Privatsphäre von US-Bürgern sicherstellen", heißt es. Die TIA-Werkzeuge sollen zu diesem Zweck mit integrierten Sicherheitsmechanismen versehen werden, beispielsweise automatische Aufzeichnungen über die Nutzung des Systems. (wst)