DAW: Studio One 7 bringt Audio-Separation und wirft günstige Lizenzen raus

Mit der DAW Studio One in Version 7 ändert Presonus das Lizenzmodell. Einige interessante neue Funktionen gibt es aber auch.

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Ein Laptop mit Audio-Recording-Software, darum Musikinstrumente

(Bild: Bild erstellt mit KI in Bing Designer durch heise online / dmk)

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Presonus hat die Digital Audio Workstation (DAW) Studio One in Version 7 veröffentlicht. Die signifikanteste Änderung betrifft das Lizenzmodell.

Nutzer der bisherigen Artist- oder Pro-Lizenz von Studio One 6 erhalten das Upgrade auf Studio One 7 Pro zum Angebotspreis von 149 Euro. Dabei steigt gegebenenfalls auch der Funktionsumfang an, die vergünstigte Lizenz "Artist" schmeißt das Unternehmen aus dem Portfolio. Dafür erhalten Käufer eine zwar unbefristete Lizenz, Updates und neue Funktionen gibt es jedoch nur für ein Jahr nach Kauf. Presonus preist daher die Pro+-Lizenzen mit mehr Zusatzfunktionen an, die auf ein monatliches oder jährliches Abonnement hinauslaufen. Konkrete Pläne nennt Presonus auf Anfrage nicht, betont aber, dass Studio One 6 weiterhin Support erhalten soll. Es bleibt unklar, wie lange noch.

Presonus erklärt, dass Studio One 7 mehr als 30 neue Funktionen erhalten haben soll, die es zur "ultimativen Drag-and-Drop Digital Audio Workstation" machen sollen. Der neue Launcher etwa bietet eine neue Art, Musik aufzunehmen, zu arrangieren und zu produzieren. Er basiert auf sogenannten Cells, die Referenzen auf die Audioclips in Audio- und Instrumentenspuren verweisen. Scenes kombinieren unterschiedliche Cells, die zeitgleich abgespielt werden. Die Scenes wiederum lassen sich in beliebiger Reihung in Playlists organisieren, die Teile von Songs oder komplette Lieder umfassen. Das soll sogar für Live-Performances taugen, etwa mit Loops in den Clips.

Das Loop Tool für Pattern-Bestandteile lässt sich nun für alle Arten von Events und Pattern-Teile nutzen. Es soll Zeit bei der Produktion und Arrangement sparen. Interessant klingt die Funktion "global Transpose", die genau das macht: Sie transponiert alle Spuren um die angegebene Anzahl Tonschritte. Das soll ohne größere Qualitätsverluste durch Pitchshifting auch auf Audiotracks funktionieren.

Mittels nicht näher erläuterter künstlicher Intelligenz soll Studio One 7 gemischte Audioaufnahmen in eigene Stems für Drums, Bass, Chords und Vocals separieren können. Das Ergebnis soll sich schnell wieder in eine einzelne Datei verfrachten lassen, um so etwa Instrumentalversionen ohne Gesang von einem Stück zu erstellen. Die Funktion stecke aber noch in den Kinderschuhen, deutliche Verbesserungen seien bereits in Planung.

Die Feature-Seite zu Studio One 7 listet zahlreiche weitere kleinere Änderungen auf, die die Entwickler der DAW verpasst haben. Ob die auch Hobbymusikern mindestens 150 Euro jährlich wert sind, die bislang mit einer günstigen Artist-Lizenz glücklich wurden, wird sich zeigen müssen. Gegebenenfalls gibt es zahlreiche Alternativen, etwa bietet Reaper für den nicht professionellen Bereich ein günstiges Angebot und läuft unter Linux, macOS und Windows. Ebenfalls plattformübergreifend stellt Ardour eine potente DAW dar, die auf Open Source basiert – wer nicht dafür zahlen möchte, kann sie sich auch selbst kompilieren.

(dmk)