DDR-Auftrag Farbfoto: Inszenierung mit Plastik-Hummer und Tischgrill

Bunt und strahlend setzten Fotografen die DDR in Szene. Eine neue Ausstellung in Berlin zeigt einen Ausschnitt und fragt nach dem Warum.

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  • dpa
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Lachende Kinder vor Plattenbauten, eine selbstbewusste Traktoristin mit rot-weißem Kopftuch und verführerische Torten im DDR-Interhotel – eine neue Ausstellung imDeutschen Historischen Museum Berlin zeigt erstmals ausschließlich Auftragsfotografie in der DDR. Unter dem Titel "Farbe für die Republik" werden 150 großformatige Bilder präsentiert, ergänzt durch erklärende Texte und kritische Kommentare. Am Donnerstagabend sollte die Schau eröffnet werden.

Die Farbbilder der freiberuflichen DDR-Fotografen Martin Schmidt und Kurt Schwarzer seien im Auftrag von Zeitschriften, Betrieben, Messen, DDR-Massenorganisationen oder für Kochbücher entstanden, erläutert Projektleiterin Carola Jüllig. "Wir zeigen keine unkommentierte DDR-Propaganda", betont die Sammlungsleiterin für Alltagskultur. "Man darf die Bilder hinterfragen, aber man darf sie auch schön finden."

Museumschef Alexander Koch ergänzt: "Den Auslöser seiner Kamera betätigte der Bildreporter in der DDR im Auftrag. Positiv und in Farbe sollte er den sozialistischen Alltag zeigen. Unsere Ausstellung offenbart diese Inszenierung." Im Gegensatz zur farbigen Abbildung druckten DDR-Tageszeitungen nur Schwarz-weiß-Fotos.