DE-CIX Datenverkehr-Analyse: Das Internet ist und bleibt stabil

Auswirkungen der Corona-Pandemie sind deutlich am DE-CIX erkennbar. Trotz potenzieller Engpässen sei das Internet auch bei erhöhter Nutzung stabil.

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DE-CIX Datenverkehr-Analyse: Das Internet ist und bleibt stabil

(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Die Betreiber des Internetknotens DE-CIX in Frankfurt haben eine Analyse des Datenverkehrs vorgenommen. Dabei zeigen sich ganz klar die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der dazugehörigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Insgesamt hat es einen Anstieg des Datenverkehrs gegeben. Probleme sollte das nicht verursachen.

Während das gesamte Internet den Belastungen auch bei kurzfristigen Anstiegen standhält, erklärt DE-CIX in der Analyse, dass es in einzelnen Teilen zu Engpässen kommen könne. Als Beispiel wird als limitierender Faktor im "Endkundennetz" die Anschlusskapazität des DSL-Anschlusses genannt – "in diesem Fall also weniger eine technische Beschränkung als eine kommerzielle Einschränkung". Die Betreiber von Endkundennetzen müssten die entsprechenden Kapazitäten vorhalten, um Daten zu den Übergabepunkten, den Transport- und Dienstbetreibernetzen, leiten zu können. Zudem seien diese Übergabepunkte potenzielle Flaschenhälse. Auch hier seien die Betreiber von Teilnetzen in der Verantwortung, denn die Austauschplattformen des Internetknotens selbst böten ausreichend Kapazitäten und seien im Allgemeinen nur zu etwa 50 Prozent ausgelastet.

Der Datendurchsatz am DE-CIX erlebte im März einen Weltrekord von 9 Terabit pro Sekunde. Nun gibt es eine Aufschlüsselung des Datenverkehrs – nach Video on Demand, Collaborative Working und Gaming. An den Wochenenden wird (selbstredend) weniger gearbeitet, und es werden auch deutlich weniger Videokonferenzdienste genutzt. Gespielt wird insgesamt um 50 Prozent mehr, zudem nähert sich der Wert von unter der Woche dem des Wochenendes. "Es scheint gegenwärtig mehr Zeit für Spiele zu bleiben, vor allem zusätzlich unter der Woche."

Auswertungen des Datenverkehrs am DE-CIX im März 2020.

Die größte Verschiebung ist in allen drei Bereichen zu finden: Ein um 20 Prozent erhöhter Datenverkehr zwischen 0 und 2 Uhr nachts. Wegen des Homeoffice können viele Nutzer anscheinend morgens länger im Bett bleiben. Am Vormittag ist die Internetnutzung insgesamt um 18 Prozent gestiegen. Das wird mit der Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice und durch Kurzarbeit erklärt, durch die mehr Zeit für Videostreaming und Spiele bleibt. Genauere Angaben zu den Zahlen darf DE-CIX gemäß dem deutschen Telekommunikationsgesetz nicht veröffentlichen.

In einem Fazit heißt es: "Das Netz hält!" Der Internetknoten-Betreiber mahnt aber auch, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur vorangetrieben werden müsse.

(emw)