DIY-Braille-Modul gewinnt den Hackaday Prize 2023

Braillezeilen kann sich nicht jeder sehbehinderte Mensch leisten. Diese günstige Open-Source-Alternative soll helfen und wurde soeben dafür ausgezeichnet.

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(Bild: hackaday.io/ Vijay Raghav Varada)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Akos Fodor

Vijay Raghav Varada hat mit einem selbst entwickelten Braillemodul für Braillezeilen den ersten Platz beim Hackaday Prize 2023 belegt. Diese Geräte unterstützen blinde und sehbehinderte Menschen dabei, mit Computern, Tablets und Smartphones zu interagieren, indem sie Bildschirminhalte dynamisch in 8-Punkt-Computerbraille wiedergeben. Varadas Open-Source-Braillemodul verwendet 6-Punkt-Braille, zeichnet sich durch seine kompakte Bauform aus und lässt sich sehr günstig herstellen. Während handelsübliche Braillezeilen wegen ihrer komplexen Bauweise meist mehrere Tausend Euro kosten – etwa 4879 Euro für eine Seika 6 Pro mit 40 Braillemodulen – ist es Varada gelungen, die Materialkosten seines Designs auf unter einen US-Dollar zu senken. Dadurch erhalten viele Menschen einen bezahlbaren Zugang zu dieser Technik.

Dass der Entwurf sich so günstig fertigen lässt, liegt an dem speziellen Mechanismus des Braillemoduls, der von Flip-Dot-Displays inspiriert ist. Anstatt die einzelnen Braille-Stifte mithilfe von Piezo-Biegewandlern auf und ab zu bewegen, wie es in kommerziellen Varianten üblich ist, nutzt Varada winzige Nocken aus 3D-gedrucktem Kunstharz, die zwischen zwei stabilen Positionen wechseln können. Dafür befindet sich in jedem Nocken ein Permanentmagnet und darunter ein Elektromagnet auf einem Treiber-Board. Sobald dieses den Elektromagneten aktiviert, dreht sich der Nocken und schiebt den zugehörigen Braille-Stift entweder aus dem ebenfalls 3D-gedruckten Gehäuse hinaus oder lässt ihn wieder zurückfahren.

(Bild: hackaday.io/ Vijay Raghav Varada)

Weitere Informationen zum Projekt, eine detaillierte Bauanleitung sowie alle benötigten Dateien für die Treiber-Platinen und den 3D-Druck befinden sich auf hackaday.io. Wieso sich Varada bei seinem Design für ein 6-Punkt-Braille und nicht 8-Punkt-Computerbraille entschieden hat, erklärt er dort allerdings nicht.

(akf)