DIY-Lötkolbenständer mit eingebauter Absaugung

Dieser Lötkolbenhalter aus dem 3D-Drucker saugt den giftigen Rauch ab und beleuchtet den Arbeitsplatz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Johannes Börnsen

Stellt man den Lötkolben in seinen Ständer, ist die Lötabsaugung meist machtlos: Die während der Arbeitspause über dem Ständer aufsteigenden Gase können günstige Hobby-Geräte mangels Leistung bei mehr als 15 cm Abstand nicht einfangen. Abhilfe schafft dieser Lötkolbenständer mit eingebauter Absauganlage. Ein kleiner Lüfter saugt den aufsteigenden Rauch an und bläst ihn durch einen Filter. Außerdem bietet der Ständer einen USB-Anschluss für eine kleine Schwanenhalslampe, die den Arbeitsbereich ausleuchtet. Seitlich sind zusätzlich noch zwei Lötzinnrollenhalter montiert und ein Fach für den Lötspitzenreiniger ist ebenfalls dabei. Auf der Oberseite befinden sich Steckplätze für zusätzliche Lötspitzen.

Wer den Halter nachbauen möchte, findet die STL-Dateien für den 3D-Druck in der Videobeschreibung bei Youtube. Auch die verwendeten Materialien wie Lüfter und Filtermatten sind dort verlinkt.

Video-Transkript

(Hinweis: Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder.)

Gegen giftige Lötdämpfe hilft eine Lötabsaugung. Sie saugt die Dämpfe einfach ein und filtert sie und man muss sich um die Dämpfe keine Sorgen mehr machen. In der Lötpause soll man ja immer ein kleines bisschen Lötzinn auf die Spitze machen. Und dann stelle ich den Lötkolben hier rein. Und da schafft die Absaugung das nicht mehr, das abzusaugen. Und die ganze Zeit qualmt dieser Lötkolben hier die Bude voll. Und genau das Problem will ich heute lösen. Viel Spaß!

Eigentlich ist der Halter so wie er ist völlig in Ordnung. Er hält den Lötkolben ordentlich fest. Er steht stabil auf dem Tisch. Er hat hier so einen Drahtding, das ist hier oben reingesteckt. Man kann das auch einfach rausnehmen. Und hier unten ist ein Kissen in einer Schale, wo man den Lötkolben abstreifen kann. Erstmal fange ich jetzt an, indem ich dieses Kunststoffteil in CAD nachzeichne. Dazu messe ich es im Detail aus. Das Original ist ein bisschen schräg, wahrscheinlich, damit man es aus irgendeiner Spritzgussform besser rauskriegt. Das brauche ich hier nicht, ich will das ganze 3D drucken. Und um den Rauch vom Lötzinn loszuwerden, baue ich in die Rückwand von dem Halter einen kleinen Lüfter ein. Und dieser Lüfter wird den Rauch dann absaugen und durch so einen Filter durchdrücken, wie der auch in meiner Lötabsaugung verbaut ist. Der Lüfter braucht natürlich Strom und dazu baue ich auf der Unterseite eine Art Schublade, in die man eine Powerbank einschieben kann. Und bisher habe ich meine Lötspitzen immer in dieses Fach hier reingeworfen. Da kommt man aber nicht gut ran, wenn dieser Bügel montiert ist und erst recht nicht, wenn ein Lötkolben drinsteckt. Deswegen konstruiere ich mir an das obere Ende von meinem Lötkolbenhalter fünf Röhrchen, wo man die Lötspitzen reinstecken kann. Damit ist das 3D-Modell auch schon fertig und ich drucke es jetzt einfach aus.

Jetzt muss ich mal gucken, ob dieser Bügel sich hier in meine Aussparungen auch reinschieben lässt. Ja, das passt. Jetzt kann man den Lötkolben da schon mal reinstellen. Das ist ja ganz cool. Allerdings, das ist der kleine Lüfter, den ich da einbauen will und ich war leider ein bisschen zu sparsam. Ich habe tatsächlich die 40mm einfach angenommen und nicht nochmal nachgemessen. Der ist leider minimal größer und deswegen passt er leider hinten in diese Aussparung, die ich dafür vorgesehen habe, nicht rein. Das heißt, ich muss die Aussparung noch ein bisschen größer machen. Und mit der Powerbank war ich auch ein bisschen zu konservativ mit der Größe. Die könnte ich da zwar reindrücken, aber dann würden mir, glaube ich, meine Schubladenführungen einfach abbrechen. Deswegen mache ich auf jeden Fall die Schubladenführungen noch ein bisschen breiter. Und mir ist gerade noch aufgefallen, diese Powerbank, die hat da oben ein kleines Display, wo man sehen kann, wie viel sie noch geladen ist, wie viel Strom noch drin ist. Und dafür werde ich hier unten rein ein kleines Sichtfensterchen machen, damit, wenn die Powerbank da reingeschoben ist, man sehen kann, wie viel Strom noch auf der Powerbank drauf ist.

Das Sichtfenster ist schnell gezeichnet und die Powerbank-Schublade ein kleines bisschen breiter gemacht und die Lüfteröffnung mache ich auch ein bisschen größer. Jetzt überlege ich gerade, eigentlich wäre es ja cool, man würde hier vorne noch so einen Lötzinnhalter dran machen. Na gut, ich habe aber im Normalfall ja auch zwei Spulen Lötzinn, ein dickes, ein dünnes immer. Oder... Ja, ich hänge die hier neben, das ist ja schon rund. Dann kann ich die einfach hier neben hängen. So machen wir das. Dafür zeichne ich in der Seitenwange zwei Löcher mit 8mm Durchmesser. Da soll dann nachher einfach entweder eine 8mm Schraube oder vielleicht auch eine Gewindestange durch, an die man das Lötzinn dann anhängen kann. Und wieder Zeit für den Drucker. Da ist Version 2 und jetzt passt der Lüfter hinten problemlos rein. Ja, der passt in sein Fach und vorne ist eben das Loch, wo er den Rauch dann ansaugen kann. Meine Powerbank passt jetzt auch da rein. Allerdings könnte noch ein kleines bisschen mehr Luft haben. Und mir ist aufgefallen, ich brauche ja auch noch ein bisschen Platz, um das Ganze zu verkabeln. Der Lüfter muss angeschlossen werden.

Vielleicht wäre es auch noch gut, einen kleinen Schalter für den Lüfter zu haben. Das werde ich auf jeden Fall noch machen. Und ich habe noch so kleine Halterchen hier vorne dran gezeichnet. Da kann man dann das Lötzinn einfach durchfädeln. Dann kann es sich nicht von alleine abrollen. Und obendrauf habe ich noch so einen kleinen Nupsi (Fachbegriff) gezeichnet. Da kann man das Lötzinn einfach drum wickeln. Dann kann es nicht zurückrutschen. Das heißt, das war Version 2. Machen wir eine Version 3. So, drei Teile. Das ist das erste Teil. Die Powerbank passt da jetzt richtig schön rein. Hat eine kleine Aussparung bekommen für den Schalter. An den Schalter müssen wir normalerweise aber gar nicht dran. Dann ist die zweite Ebene dieses Teil. Und das werde ich da einfach draufkleben. Und da ist das Sichtfenster für die Anzeige. Das kann man dann nachher ablesen. Und obendrauf habe ich den Schalter und schon eine USB-Buchse eingesetzt. Der Schalter ist für den Lüfter und die USB-Buchse ist ja vielleicht ganz praktisch für ein Licht. Oder vielleicht irgendwann auch mal für einen Lötkolben mit USB-Anschluss. Wobei ich gar nicht weiß, ob man sowas mit so einer kleinen Powerbank und so dünnen Kabelchen hier betreiben kann. Wahrscheinlich nicht. Aber für ein Licht mit so einem Schwannenhals ist es auf jeden Fall auch praktisch. Und jetzt können wir das Ganze montieren.

Jetzt natürlich die große Frage, funktioniert die Absaugung tatsächlich? Und das probieren wir jetzt aus. Ich stelle den Lötkolben in seine Station. Ich mache den Lüfter an und jetzt halte ich einfach mal Lötzinn vorne an die Spitze. Und man sieht, dass der Rauch tatsächlich hinten durch den Lüfter, durch den Filter gedrückt wird. Und vorher, als der Filter noch nicht drin war, hat man eben auch richtig deutlich gesehen, dass hinten der Qualm wieder rausgepustet wird. Das sieht man jetzt nicht oder zumindest nur noch ein ganz klitzekleines bisschen. Insofern funktioniert das Ganze vom Prinzip so, wie es soll. Wenn ihr das nachbauen wollt, dann findet ihr die STLs für den 3D-Druck unten in der Videobeschreibung zum Download. Das erfordert natürlich, dass ihr mindestens eine ähnliche Lötstation habt wie ich mit diesem Lötkolbenhalter, mit diesem Draht, den ihr hier oben reinstecken könnt. Oder ihr müsst halt das Modell ein wenig modifizieren. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Nachbasteln. Bis nächste Woche. Macht's gut. Ciao.

(jom)