DJI testet Drohnenlieferungen auf den Mount Everest

DJI hat seine Transportdrohne FlyCart 30 unter Extrembedingungen am Mount Everest getestet. Die Lieferungen fanden zwischen zwei Aufstiegslagern statt.

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DJI-Drohne am Mount Everest

Die DJI FlyCart 30 fliegt am Mount Everest.

(Bild: DJI)

Lesezeit: 3 Min.

Der chinesische Drohnenhersteller DJI hat zusammen mit dem nepalesischen Drohnen-Dienstleister Airlift, der Videoproduktionsfirma 8KRAW und dem zertifizierten nepalesischen Bergführer Mingma Gyalje Sherpa eine Drohnenlieferung auf den Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt, getestet. Der erfolgreiche Testflug fand bereits Ende April 2024 mit einer DJI FlyCart 30 Drohne statt, wie DJI am Dienstag mitteilte.

Die elektromotorisch betriebene DJI-Transportdrohne FlyCart 30 kann Nutzlasten bis maximal 30 kg transportieren. Aufgrund der extremen Höhen- und Umweltbedingungen am Mount Everest war die Transportlast auf 15 kg begrenzt worden.

Der Testflug fand zwischen dem Everest-Basislager und Lager 1 statt. Die beiden Lager, die Teil eines ganzen Lagersystems für den sicheren Aufstieg zum Gipfel des Mount Everest sind, werden durch den Khumbu-Eisfall getrennt. Die Überwindung der Strecke mit Sherpas gilt als eine der gefährlichsten Teilabschnitte des Aufstiegs zum Everest-Gipfel. Zwischen 6 und 8 Stunden müssen die Sherpas dazu zurücklegen. Etwa 30-mal müssen sie den Eisfall pro Bergsteigsaison überwinden, um Vorräte und Ausrüstung zum Lager 1 zu transportieren. Auf dem Rückweg nehmen sie den entstandenen Müll des Lagers wieder mit, eine traditionelle Aufgabe der Sherpas. Pro Bergsteiger fällt etwa 8 kg Müll an. 2023 sind bei den Auf- und Abstiegen zwischen den Lagern drei Sherpas ums Leben gekommen. Auch die Nutzung von Helikoptern ist möglich, wird jedoch aufgrund der hohen Gefahr und extremen Kosten nur selten angewendet.

Die DJI-Drohne transportierte vom Basislager aus drei Sauerstoffflaschen und 1,5 kg an Vorräten zum Lager 1. Dabei überwand die Drohne eine Strecke von 5300 m über NN auf 6000 m über NN zum Lager 1 – also eine Höhendifferenz von 700 m. Auf dem Rückweg nahm die FlyCart 30 Müll zurück zum Basislager mit. Der Flug dauerte lediglich 12 Minuten und kann tagsüber und nachts durchgeführt werden. Die Transporte könnten die Sherpas entlasten, so DJI.

Die Flüge wurden nach Angaben der beteiligten Partner unter extremen Umweltbedingungen durchgeführt, die die DJI-Ingenieure zuvor allerdings berücksichtigt hatten. So musste die FlyCart 30 Temperaturen zwischen -15 °C und 5 °C sowie Windgeschwindigkeiten von bis zu 15 m/s standhalten können. Auch die dünne Höhenluft über 6000 m berücksichtigten die Ingenieure bei Testflügen, die unter anderem unbelasteten Schwebeflüge und Flüge mit immer schwerer werdenden Nutzlasten umfassten. Zusätzlich wurden Temperatur- und Windwiderstandstests durchgeführt.

Offiziell wird DJI jedoch keinen dauerhaften Drohnenlieferservice am Südhang des Mount Everest betreiben. Die nepalesische Regierung hat damit ein lokales Drohnenunternehmen beauftragt, das solche Flüge bereits seit dem 22. Mai und künftig in der Klettersaison von April bis Mai durchführen wird.

(olb)