FlyCart 30: Erste Consumer-Schwerlastdrohne von DJI

Die DJI FlyCart 30 kann Lasten bis zu 40 kg transportieren. Sie ist fĂĽr extreme Einsatzbedingungen konzipiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen

(Bild: DJI)

Lesezeit: 4 Min.

Der chinesische Drohnenfertiger DJI hat mit FlyCart 30 (FC30) seine erste Frachtdrohne für Verbraucher herausgebracht. Sie kann im Dual-Batterie-Modus Lasten bis zu 30 kg über eine Distanz von maximal 16 km transportieren, heißt es in einer Mitteilung von DJI (chinesisch). Die von acht Rotoren elektromotorisch angetriebene Drohne ist allwettertauglich und kann in einer Höhe bis zu 6000 Meter operieren.

Die Drohne ist nicht für herkömmliche Lufttransporte gedacht. Sie soll vielmehr dort eingesetzt werden, wo "komplexe Gelände- und End-to-End-Transportherausforderungen" bestehen. Das könne etwa der Materialtransport in bergigem Gelände an der Küste, in ländlichen Gebieten sowie bei Notfällen sein.

DJI stattet den Multikopter mit vier Achsen und acht Rotoren aus. Er arbeitet elektrisch und ist gegen allerlei äußere Einflüsse geschützt. Die Drohne weist einen Schutz nach IP55 gegen (Strahl-)Wasser und Staub auf und hält Temperaturen zwischen -20 °C und 45 °C stand. So soll die FlyCart 30 auch Lasten unter extremen Bedingungen transportieren können.

Die FC30 bietet zwei unterschiedliche Beladungsmodi mit einer Frachtkiste sowie einer Kranvorrichtung. So kann man eine Frachtkiste mit einem Ladevolumen von 70 Litern direkt unter dem Multikopter befestigen und mit Fracht beladen. In der Box integriert ist eine automatische Gewichts- und Schwerpunkterkennung, um den Inhalt ausbalancieren zu können. Die Transportbox soll sich innerhalb von weniger als drei Minuten abmontieren lassen.

Die FC30 kann Lasten auch am Seil transportieren.

(Bild: DJI)

Im Kranmodus hängt die Fracht an einem 20 Meter langen Seil. Eine intelligente Pendelbeseitigung verhindert dabei, dass die Last übermäßig ins Schwingen gerät und die Drohne zum Absturz bringt. Die Fracht kann etwa direkt auf dem Boden abgesetzt oder aus der Luft abgeworfen werden. Ein Mechanismus sorgt dafür, dass die Transportkiste automatisch freigegeben wird, sobald sie den Boden berührt. Der Mechanismus dient zugleich als Notauslöser in Extremsituationen, schreibt DJI. Ein Fallschirm, der sich beim Einschalten der Drohne selbst testet und über eine unabhängige Stromversorgung verfügt, soll das Fluggerät auch in geringer Höhe vor einem Absturz und Totalverlust von Drohne und Last bewahren. Beim Test wird etwa überprüft, ob das Auslösesystem aktiv ist.

Die Drohne kann im Kranbetrieb Lasten bis zu 40 kg in einer Höhe von 3000 Meter transportieren. Dann ist jedoch nur eine Batterie an Bord, im Normalbetrieb sind es zwei, was die Traglast dann auf 30 kg beschränkt. Die maximale Reichweite beträgt mit zwei Batterien 28 Kilometer bei einer Flugdistanz von bis zu 16 km. Die maximale Fluggeschwindigkeit beträgt etwa 72 km/h.

Zur Hindernisvermeidung ist die FC30 mit einem Phased-Array-Radar sowie einem binokularen Sichtsystem ausgestattet. Um in großen Höhen operieren zu können, verfügt sie über ein ADS-B-System, sodass der Multikopter von einer Flugsicherung erfasst werden kann.

Einer oder zwei Piloten können die FC30 über die Lufttransport-Cloud-Plattform DJI Siyun steuern. Sie wurde speziell für Transportanwendungen entwickelt und ermöglicht die Erstellung und Planung von Transportmissionen. Die Drohne kann auf Sicht und außerhalb der Sichtweite geflogen werden. Eine Kamera mit einer Videoübertragungsreichweite von bis zu 20 km unterstützt die Piloten dabei. Bei eingeschränktem Übertragungssignal kann die FC30 auf eine Übertragung per 4G-Mobilfunk umschalten.

Die App DJI Pilot 2 ist zur Steuerung der FC30 um spezielle Funktionen erweitert worden. Dazu gehören etwa die Manipulation des Kransystems oder die Einstellung mehrerer alternativer Landepunkte durch den zweiten Piloten. Sollten Probleme während des Fluges auftauchen, informiert die App den Piloten über mögliche Risiken und wählt gegebenenfalls einen alternativen Landepunkt aus, um dort automatisch zu landen.

Die FlyCart 30 soll umgerechnet etwa 15.600 Euro kosten. Darüber hinaus bietet DJI gegen Aufpreis verschiedene Versicherungspakete für die Drohne an, die unter anderem Haftpflichtschäden sowie eine Abdeckung der Reparaturkosten bei etwaigen Unfällen enthält. Erhältlich ist die FC30 vorerst nur auf dem chinesischen Festland. Ob der Multikopter auch in anderen Ländern zu haben sein wird, ist derzeit unklar.

(olb)