DOS: Source-Code gefällig?

Nach der Übernahme des DR-DOS von Novell und der Klage gegen Microsoft auf Schadenersatz wegen Wettbewerbsbehinderung holt Caldera zum nächsten Streich aus.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach der Übernahme des DR-DOS von Novell und der Klage gegen Microsoft auf Schadenersatz wegen Wettbewerbsbehinderung holt Caldera zum nächsten Streich aus. Die vom ehemaligen Novell-Chef Ray Noorda gegründete und finanzierte Firma, bislang vor allem für ihre Linux-Version bekannt, will den Source-Code von DOS kostenlos auf dem Internet zur Verfügung stellen. Dazu gehören alle von Novell übernommen Versionen und Vorläufer: CP/M, DR-DOS, PalmDOS, Multi-User-DOS und Novell-DOS. Nach einer Überprüfungsphase soll jeder Interessierte den Code im ersten Quartal 1997 erhalten können. Der Source-Code für Anwendungen von Drittherstellern, die in Novell-DOS integriert waren, gehört natürlich nicht dazu. Da Novell durch den Aufkauf von Digital Research, den Entwicklern von CP/M und DR-DOS, alle Rechte am Code erwarb, und DR-DOS eine eigenständige Entwicklung ist, sollte Caldera keine juristischen Probleme mit Microsoft bekommen.

Lizenzen werden für die private Nutzung des Source-Codes nicht erforderlich sein. Wer ihn kommerziell verwerten will (Caldera denkt dabei vor allem an Netzwerk-Geräte, Spiele-Konsolen, Embbeded Systems und die Nutzung ausgemusterter 286- und 386-Rechner), muß dagegen eine Lizenz-Gebühr an Caldera zahlen. Deren Höhe steht noch nicht fest, laut Caldera wird sie aber keine exorbitanten Ausmaße annehmen.

Zusätzlich möchte Caldera auch noch mit einer neuen, fertig kompilierten DOS-Version reüssieren. OpenDOS, für das Frühjahr 1997 angekündigt, soll auf Novell-DOS 7 aufsetzen. Geplant sind die Integration von Personal Netware, Bug-Fixes, und zusätzlichen Netwerktechnologien. Dabei denkt die Firma vor allem an das Internet - TCP/IP und ein Web-Browser sind in der Diskussion. Ein grafisches User-Interface könnte DOS zusätzlich modernen Zeiten anpassen. (jk)