Dämpfer für deutschen PC-Markt

Während es mit dem PC-Markt in Europa wieder etwas bergauf geht, brach er in Deutschland im vierten Quartel 2002 nach jetzt vorliegenden Zahlen kräftig ein.

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Von
  • Andreas Stiller

Während es mit dem PC-Markt in Europa wieder etwas bergauf geht, brach er in Deutschland im vierten Quartel 2002 nach den jetzt vorliegenden endgültigen Zahlen von IDC kräftig ein. Um 4,3 Prozent sollte der Markt nach den Prognosen von IDC im November 2002 nach oben gehen, doch da hatten sich die Marktforscher leider im Vorzeichen geirrt: Denn in Wirklichkeit verlor der PC-Markt gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent.

Vor allem bei den Konsumenten hielt sich die Kauffreude in Grenzen, zumindest bei den Consumer-Desktop-Systemen, die traditionell im Weihnachtsgeschäft den größten Posten ausmachen. Dieser Markt brach trotz der Absatzerfolge bei Aldi, Lidl und Co. um insgesamt 14 Prozent ein. Die Konsumenten schwenken mit fliegenden Fahnen zu Notebooks über: Der Consumer-Notebook-Markt explodierte förmlich um 59 Prozent. Hauptgewinner hierbei war die Firma Acer, die Platz 1 bei den Notebooks ergattern konnte.

Auf dem professionellen PC-Markt gibt es ebenfalls Schwankungen (-14 Prozent Desktops, +15 Prozent Notebooks), die in die gleiche Richtung gehen. Bei den "Intel-basierten" Servern sieht es besser aus, der Bereich legte um 12 Prozent zu. Mit insgesamt 59.500 im vierten Quartal 2002 verkauften Servern geht der Servermarkt zwar, betrachtet man die Stückzahlen, im Gesamtmarkt von knapp über 2 Millionen PCs unter, in Euro-Beträgen hingegen ist sein Anteil um ein Vielfaches höher.

Im Gesamtjahr 2002 liegt das Ergebnis in Deutschland insgesamt knapp mit 0,9 Prozent im Minus. Für das laufende Jahr prognostiziert IDC eine kleine Besserung von 2 Prozent (erstes Quartal) bis 4,6 Prozent (viertes Quartal), im Jahresschnitt um 3,6 Prozent. Diese optimistischen Aussichten werden allerdings getrübt von dem Ergebnis einer Umfrage, die IDC in deutschen Firmen durchführte. Die Umfrage ergab, dass die Hälfte der befragten Firmen die IT-Ausgaben gegenüber 2002 senken wollen (darunter 7 Prozent um mehr als 25 Prozent). Mehr als ein Viertel wissen es derzeit noch nicht, sondern machen ihre Entscheidung abhängig vom ökonomischen und politischen Umfeld. Und da sieht es weiterhin nicht besonders rosig aus.

Marktführer im Gesamtjahr 2002 ist in Deutschland weiterhin Fujitsu Siemens trotz eines Verlustes von -8,3 Prozent, denn Verfolger HP (inklusive Compaq) hat noch stärker verloren (-15,1 Prozent). Dell legt weiter zu (+13,1 Prozent). Shooting Star ist neben Notebook-Abräumer Acer die Aldi-Lieferfirma Medion, mit einem Plus von 47 Prozent.

Top 10 im PC-Markt Deutschland 2002
Hersteller Marktanteil Wachstum/
Rückgang
Fujitsu Siemens 18,4% -8,3%
Neue HP 13,2% -15,1%
Dell 6,9% 13,1%
Vobis 5,4% -0,2%
Acer 5,1% 30,1%
Actebis 4,6% -16,1%
Medion 4,5% 47,0%
IBM 4,2% 1,2%
Maxdata 3,8% -10,1%
Toshiba 3,1% 18,1%
Sonstige 30,8% 1,6%
Total 100% -0,9%