Dank Riesensatellit: Erstes 5G-Telefonat über BlueWalker mit normalem Smartphone

Seit einem Jahr kreist der Riesensatellit BlueWalker 3 um die Erde und wird für Tests genutzt. Handelsübliche Smartphones kommen darüber schnell ins Internet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Riesiger Satellit über der Erde

BlueWalker 3

(Bild: AST SpaceMobile)

Lesezeit: 3 Min.

Vodafone und das US-Raumfahrtunternehmen AST SpaceMobile haben erfolgreich eine 5G-Telefonverbindung mit einem handelsüblichen Smartphone über den Satelliten BlueWalker 3 abgewickelt. Das Telefongespräch habe am 8. September zwischen einer Person in einem Funkloch auf Hawaii und einem Angestellten von Vodafone in der spanischen Hauptstadt Madrid stattgefunden, teilte Vodafone mit. In einem weiteren Test sei zwischen dem riesigen Testsatellit und einem nicht modifizierten Samsung Galaxy S22 eine Downloadrate von fast 14 MBit/s erreicht worden. Ein erstes Satellitentelefonat mit normalem Handy war AST SpaceMobile bereits im Frühjahr gelungen.

Mit dem Satellitentelefonat habe der Testsatellit BlueWalker 3 nun die volle Kompatibilität zu 2G, 4G LTE und 5G erreicht, erklärt Abel Avellan, der CEO von AST SpaceMobile. Satellitengestützter Mobilfunk könne dabei helfen, bislang nicht an Breitbandinternet angeschlossene Regionen online zu bringen. Vodafone ergänzt, dass das Telefonat ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer Mobilfunkanbindung über Satelliten für Millionen Menschen in Europa und Afrika sei. Dabei geht es anders als beim Notruf-SOS via Satellit von Apple um richtige Internetanbindungen. Neben den beiden Firmen sind außerdem noch Rakuten aus Japan und der finnische Netzwerkausrüster Nokia an den Tests beteiligt.

Vor dem jetzt gelungenen ersten 5G-Telefonat über eine Satellitenverbindung war den Firmen im Frühjahr bereits das allererste Satellitentelefonat mit einem handelsüblichen Smartphone gelungen. Später hatten die benutzten Geräte auch erstmals Datenverbindungen hergestellt und Downloadraten von 10 MBit/s erreicht. Darüber war dann auch das erste Videotelefonat möglich, das über einen Satelliten erfolgt. Weitere Tests hätten unter Beweis gestellt, dass über die Verbindungen Dateidownloads, Videostreams und andere alltägliche Nutzungsszenarien für Smartphones möglich seien. AST SpaceMobile baut derzeit fünf kommerzielle Kommunikationssatelliten, die Anfang 2024 ins All geschossen werden sollen.

Hergestellt wurden die Verbindungen über den riesigen Satelliten BlueWalker 3. Mit dem will AST SpaceMobile, den Aufbau des "ersten und einzigen weltraumbasierten Breitbandnetzes für herkömmliche Smartphones" vorbereiten. Mit einer Antennenfläche von 64 m² ist er der größte jemals gestartete kommerzielle Kommunikationssatellit im niedrigen Erdorbit überhaupt. Besorgt gezeigt hatten sich deshalb Astronomen und Astronominnen, zwischenzeitlich gehörte BlueWalker 3 zu den hellsten Objekten am Nachthimmel. Später Helligkeitsschwankungen haben aber angedeutet, dass die genaue Ausrichtung einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie hell der Satellit erscheint. Trotzdem dürfte das die Kritik nicht verstummen lassen, denn AST SpaceMobile will 100 solche Satelliten ins All schicken.

(mho)