Das Handy als neuer Medienallrounder für Jugendliche

Die Diskussion um Handys in der Schule steht im Mittelpunkt der am Freitag beginnenden Jugendmedienschutztage.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Das Handy ist nach Ansicht des Leipziger Medienforschers Herbert Grunau das neue Allroundgerät für Jugendliche. "In keinem anderen Medium verschmelzen Medien, Spiele, Fotografie und Kommunikation zu einer Welt", sagte Grunau der dpa. Das mache es vor allem für Jugendliche sehr interessant. Diese Vielfältigkeit berge allerdings auch besondere Anforderungen an Lehrer, Eltern und Jugendarbeiter. "Bislang gehen sie häufig zu wenig auf die Interessen der Jugendlichen ein, weil sie oft gar nicht auf dem neusten technischen Stand sind", sagte Grunau.

Die Diskussion um Handys in der Schule steht im Mittelpunkt der am Freitag beginnenden Jugendmedienschutztage. Der Umgang mit dem mobilen Kommunikationsmittel wird von Lehrern und Pädagogen oftmals negativ bewertet. "Wir wollen zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen", sagte Grunau. So müsse durchaus auch das kreative Potenzial der Handynutzung beleuchtet werden. "Die Jugendlichen haben eine eigene Handy-Sprache mit tausenden von Zeichen entwickelt, die Kommunikation untereinander ist hochkreativ", meint der Experte.

Dennoch müsse auch über Probleme diskutiert werden. Eine aktuelle Umfrage habe gezeigt, dass in zehn Prozent aller befragten Schulen Gewalt- und Pornovideos auf den Handys aufgetaucht seien. Die Jugendlichen könnten sich diese Videos leicht aus dem Internet herunterladen und weiterversenden. Ein generelles Verbot von Handys an Schulen hält der Experte aber nicht für sinnvoll. "Dann nutzen Jugendliche das Handy eben in ihrer Freizeit". An dieser Stelle seien vor allem die Lehrer gefragt, die neuen Medien in den Unterricht zu integrieren und die Jugendlichen zu einem sinnvollen Umgang zu bewegen.

Die Jugendmedienschutztage werden jährlich von der Sächsischen Landesmedienanstalt veranstaltet. Sie finden in acht Städten, darunter Görlitz, Bautzen, Hoyerswerda, Plauen und Zwickau statt. Noch bis zum 18. November diskutieren Pädagogen, Medienexperten und Lehrer über Risiken und Chancen der Handynutzung von Jugendlichen.

Siehe dazu auch:

(dpa) / (jk)