Das Problem Festnetz: Die Telekom wächst mit Mobilfunk und im Ausland

Die Telekom verlor wieder knapp 500.000 Kunden bei klassischen Telefonanschlüssen, konnte aber im DSL- und Mobilfunkgeschäft auch in Deutschland die Kundenzahlen deutlich steigern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Von einer "Stabilisierung" des Inlandsgeschäfts spricht die Deutsche Telekom für das abgelaufene dritte Geschäftsquartal des Konzerns, nachdem in den vorangegangenen Quartalen immer wieder von rückläufigen Geschäften im Heimatmarkt Deutschland berichtet werden musste. Die Telekom verlor zwar knapp 500.000 Kunden bei ISDN- und Analog-Anschlüssen, in den ersten neun Monaten ging die Zahl der Kunden in diesem Bereich damit um 1,6 Millionen zurück. Im Geschäft mit Breitbandanschlüssen konnte die Telekom trotz der harten Konkurrenz weiter deutlich zulegen: Ende September verfügten 8,493 Millionen Kunden in Deutschland über einen DSL-Anschluss von T-Home; weitere 3,524 Millionen Breitbandanschlüsse der Telekom werden über Reseller vermarktet. Die Telekom erreichte bei DSL-Anschlüssen eine Neukundenquote von 48 Prozent, deutlich über dem angestrebten Ziel von 40 bis 45 Prozent.

Die Stabilisierung des Geschäfts, die die Telekom sehen will, drückt sich aber noch nicht in den Bilanzzahlen aus: Der Umsatz im Geschäftsfeld Breitband/Festnetz sank um 8,8 Prozent auf 5,626 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) des Bereichs schrumpfte im dritten Quartal im Jahresvergleich um 9,9 Prozent auf 1,861 Milliarden Euro, blieb aber immerhin im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen stabil. Die Telekom führt die Rückgänge auf rückläufige Verbindungsumsätze und die Verluste bei den klassischen Telefonanschlüssen zurück.

Insgesamt sieht sich die Telekom trotz des scharfen Wettbewerbs und der Kundenverluste im Inland bei ihrer Geschäftsentwicklung 2007 auf Kurs. "Wir liegen voll im Plan bei der Erfüllung unserer Jahresziele", sagte Vorstandschef René Obermann bei der Vorlage der Quartalszahlen. Er will jetzt im Inland unter anderem mit Apples iPhone punkten, das ab dem morgigen Freitag in Deutschland bei T-Mobile zu haben sein wird: "Wir erwarten, dass wir mit dem iPhone zusätzliche Schlagkraft im Wettbewerb gewinnen."

Insgesamt steigerte der größte europäische Telekommunikationskonzern seinen Umsatz in den ersten neun Monaten um 2,8 Prozent auf 46,721 Milliarden Euro; im dritten Quartal erreichte die Telekom eine Umsastzsteigerung um 1,4 Prozent auf 15,693 Milliarden Euro. Im Inland ging der Umsatz im dritten Quartal um 9,3 Prozent auf 7,609 Milliarden Euro zurück, im Ausland stieg er um 14 Prozent auf 8,084 Milliarden Euro. Der Nettogewinn im dritten Quartal ging um 86,8 Prozent auf 259 Millionen Euro zurück – die Telekom begründet dies mit Sondereffekten wegen der Steuerreform in Deutschland und Abschreibungen für die Töchter PTC und tele.ring. Bereinigt sei der Gewinn um 6,9 Prozent auf 1,058 Milliarden Euro gestiegen. Obermann versprach den Aktionären die Ausschüttung einer "attraktiven" Dividende, im Vorjahr hatte sie bei 0,72 Euro gelegen.

Als Wachstumstreiber zeigte sich erneut das internationale Geschäft der Telekom. So kletterten die Kundenzahlen bei T- Mobile USA zum Ende September um 3,6 Millionen auf 27,734 Millionen. Dabei lieferte die Tochter einen Beitrag von 3 Milliarden Euro zum operativen Ergebnis. T-Mobile Deutschland hatte zum Ende September 2007 die Kundenzahl auf 34,471 Millionen gesteigert. Der Gesamtumsatz der Mobilfunksparte stieg im dritten Quartal um 8,6 Prozent auf 8,875 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 9,6 Prozent auf 2,935 Milliarden Euro. (jk)