Das Ungewöhnliche im Alltag finden: Die Bilder der Woche KW 32

Ein anderer Blick auf Dinge, die einem häufig begegnen, kann zu Bildkompositionen führen, die durch ihre Details begeistern.

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Karusell

(Bild: Martin Ruopp)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

In der Fotografie geht es oft darum, einen interessanten Blickwinkel zu finden, der im besten Fall noch eine Geschichte erzählt. Die Dinge und Szenen, die uns im Alltag begegnen, sind diejenigen, die uns meist nicht als Erstes in den Sinn kommen, wenn es um ein gutes Foto geht. Umso schwieriger ist es, aus diesen Szenen ein Bild herauszufiltern, das das gewisse Etwas hat und nicht so aussieht, als könnte es jeder gemacht haben. In den Bildern dieser Woche sehen Sie Ergebnisse, die das Alltägliche in interessante Formen zu bringen.

c't Fotografie 5/24

Da gehts nur zu Fuss rein.

(Bild: der Onkel Werner)

Mit seinem Bild Da gehts nur zu Fuss rein erlaubt sich der Onkel Werner ein kleines Wortspiel, das das Bild in einen Scherz verwandelt. Die Szene ist minimalistisch inszeniert und stellt das Fahrrad am unteren Bildrand in den Mittelpunkt. Der Schriftzug am Gebäude weiter oben dient dann als Erklärung für die Idee hinter der Aufnahme.

am Strand von Hiddensee

(Bild: SonyAlpha380)

Viele dramatische Elemente ergeben die Aufnahme der SonyAlpha380 am Strand von Hiddensee. Die Wolkendecke und die sich brechenden Wellen stehen im Mittelpunkt. Die dunklen Steine bilden den Kontrast und die Trennlinie zwischen Vorder- und Hintergrund. Der Fotograf beschrieb die Szene als aufkommenden Sturm vor der Küste.

100 Jahre

(Bild: Klicker3D )

"Das Bild zeigt zwei Wohnhäuser in Hannover-Linden nahe des Lichtenbergplatzes. Hier stehen alt und neu nebeneinander und bilden eine Einheit", sagt Klicker3D über sein Bild 100 Jahre. Der Bildaufbau und der schräge Blickwinkel haben auch einen Hintergrund, wie er weiter erzählt: "Die diagonale Bildgestaltung wird auch dem etwas schrägen Stadtteil gerecht, nach meinem Motto: Standpunkte ändern – anders sehen."

Der Kontrast zwischen den beiden Architekturepochen kommt sehr gut zur Geltung und wird durch die verzerrte Perspektive noch interessanter.

between

(Bild: saaga)

"Der Star ist die Wand, und als Streetfotografin muss man nur im richtigen Moment auslösen", sagt die Galeriefotografin saaga über ihr Foto between, das die Wandmalerei der Künstlerin Claudia Comte auf dem Novartis Campus in Basel in den Mittelpunkt stellt. Die Person wird von zwei der Linien eingerahmt und scheint sich mit den Schwingungen der Wellenformen zu bewegen. Das minimalistische Design des Kunstwerks und die Kleidung harmonieren perfekt miteinander. Zusätzlich lenkt die schwarz-weiße Gestaltung die Aufmerksamkeit auf den Kontrast zwischen den beiden Farben.

Mittagspause

(Bild: Wolfgang Görgen )

Wolfgang Görgen schafft mit seinem Straßenfoto Mittagspause aus einem scheinbar alltäglichen Moment eine beruhigende Szene. Die vorbeiziehenden Gänse bilden einen schönen Kontrast zu der Frau auf der Bank, die sich auf ihr Handy zu konzentrieren scheint. Unbeirrt laufen die Vögel dagegen weiter, auf der Suche nach dem nächsten Futter. In schwarz-weiß lässt diese Umsetzung die Silhouetten vor dem Hintergrund des klaren Wassers sehr stark wirken.

Yin und Yang

(Bild: Joachim Kiner)

"Yin und Yang gehört zu einer kleinen Reihe experimenteller Schwarzweiß-Fotos, in deren Mittelpunkt die reduzierte, teils abstrakte Darstellung von Mustern und Strukturen steht. Eine solche Aufgabenstellung fordert beide: den Fotografen, weil sich dieser mehr als sonst Gedanken über Perspektiven, Details und Schnitte machen muss. Aber auch den Betrachter, der das encodierte Bild zu entschlüsseln hat – so er denn möchte. Die Aufnahme selbst ist im September 2017 in der in Stuttgart beheimateten Wilhelma Deutschlands einzigem Botanisch-Zoologischen Garten entstanden", erzählt Joachim Kiner über seine Aufnahme.

Die hintereinander gestaffelten Zebras erzeugen den vom Fotografen beschriebenen Effekt, dass man zweimal hinschauen muss, um zu verstehen, was hier genau gezeigt wird. Das ist ihm zweifellos gelungen. Eine wunderbar reduzierte Komposition.

upload in clouds

(Bild: Martin Ruopp )

Man kommt sich fast winzig vor beim Anblick von upload in clouds, das Martin Ruopp in einem Vergnügungspark aufgenommen zu haben scheint. Der Blickwinkel, die Brennweite von zehn Millimetern und die Lücke zwischen den vielen Wolken erzeugen einen perfekt getroffenen Moment. Auch hier wird der Kontrast zwischen hellen und dunklen Bildpartien durch die Schwarz-Weiß-Aufnahme betont. Dies gelingt vorrangig durch die bereits erwähnten Wolken und den Turm, der den Blick des Betrachters nach oben lenkt. Zur Entstehung schrieb er uns: "Ich nutzte die Gelegenheit, als der Rummel tagsüber noch nicht in Betrieb war, das 10 mm Weitwinkelobjektiv ganz nah an den Karussellträger anzulegen".

Alle Bilder dieser Woche finden Sie hier noch einmal in der Übersicht:

Die Bilder der Woche KW 32 (7 Bilder)

Samstag: Da gehts nur zu Fuss rein.

NIKON D40 | 46 mm | ISO 200 | f/7.1 | / s
(Bild: der Onkel Werner)

(tlz)