Das russische Modul Swesda ist erfolgreich gestartet
Wenn auch noch das Andocken gelingt, kann im Oktober die erste Crew in die Internationale Raumstation einziehen.
Heute, um 6 Uhr 57 MEZ, fand der seit zwei Jahren verzögerte Start des russischen Wohn- und Servicemoduls Swesda für die Internationale Raumstation erfolgreich vom Kosmodrom in Kasachstan statt. Nach neun Minuten löste sich das Modul ohne Probleme nach Erreichen der Umlaufbahn in einer Höhe von 350 Kilometern von der letzten Stufe der Trägerrakete Proton. 15 Minuten nach dem Start klappten die 35 Meter langen Solarschirme sowie die Antennen des Moduls aus.
Premiere in Sachen Weltraumkommerzialisierung war, dass die Startkosten der Trägerrakete teilweise durch Werbeeinnahmen finanziert wurden. Auf der Protonrakete war ein Logo von Pizza Hut angebracht, was dem Unternehmen immerhin eine Million Dollar gekostet haben soll.
Nach zwei Wochen aber wird man erst wissen, ob wirklich ein wichtiger Schritt auf die Fertigstellung der auf insgesamt 60 Milliarden US-Dollar geschätzten Internationalen Raumstation gemacht wurde. Am 26. Juli soll nämlich das Modul automatisch an die Raumstation andocken, die bislang nur aus dem russischen Modul Sarja und dem amerikanischen Verbindungsmodul Unity besteht. Mit Swesda, einem 320 Millionen US-Dollar teuren Modul mit einem Gewicht von 22 Tonnen und der Größe eines Busses, kann die Raumstation erstmals von Astronauten bewohnt werden. Das Modul, das aus einem Laboratorium, drei Schlafbereichen, einer Küche und einem Bad besteht, enthält auch ein Antriebssystem, die Versorgungssysteme für Elektrizität, Luft und Wasser, Computer- und Kontrollsysteme und eine Andockstation für Raumfahrzeuge.
Falls es Schwierigkeiten geben sollte, insbesondere beim automatischen Andocken, ist schon eine Sojusrakete mit zwei Astronauten in Kasachstan startbereit. Sie sollen dann im Notfall das Andocken manuell unterstützen.
Mehr in Telepolis: Erfolgreicher Start und Beginn der Kommerzialisierung der Weltraumfahrt durch Russen. (fr)
