Data Science & Co.: Bündnis fordert neue Berufsbilder der Digitalisierung​

Eine Allianz aus IT-Wirtschaft, Informatik und Design schlägt Alarm: Um Erfolg und Wohlstand zu sichern, seien digitale Berufsbilder in der Ausbildung nötig.

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(Bild: Iakov Filimonov/Shutterstock.com)

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Die Digitalisierung verändere die Art zu leben sowie die Gesellschaft und stelle "ganz offensichtlich einen systemkritischen Faktor dar", schreibt ein Bündnis von Verbänden und Vereinen aus den Sektoren IT-Wirtschaft, Informatik und Design in einem am Freitag veröffentlichten Positionspapier. Völlig offen sei aber die Frage, "welche Berufe eigentlich die Digitalisierung gestalten und vorantreiben werden". Für diesen zunehmend wichtigen Bereich fehlten eigenständige Berufsbilder, "die die notwendigen Schlüsselkompetenzen kultivieren".

In etablierten Gestaltungs- und Ingenieurarbeitsfeldern ist es laut dem Appell "ganz selbstverständlich, dass Menschen anspruchsvolle Studiengänge und Ausbildungen durchlaufen, bevor sie in diesen Berufen arbeiten" und etwa technische Systeme, Maschinen, Gebäude oder Städte gestalteten sowie realisierten. "Unsere etablierten Berufsbilder waren bisher maßgeblich für den Erfolg und den Wohlstand in Deutschland verantwortlich", heißt es weiter. Die Republik könne es sich daher nicht leisten, auf "schlagkräftige" Pendants der Digitalisierung zu verzichten.

Die Unterzeichner, zu denen der IT-Verband Bitkom, die Gesellschaft für Informatik (GI), der Deutsche Designer Club, der Rat für Formgebung und der Verband Deutscher Industrie-Designer gehören, fordern drei grundlegende neue Job-Beschreibungen, die Talente anlocken sollen. Bei "Digital Design" gehe es um die "Gestaltung von digitalen Lösungen". Hier müsse ein eigenständiges Wissenschaftsfeld etabliert werden, "das sich sowohl den eigenen Methoden widmet als auch mit den Ergebnissen des eigenen Handelns" rund um die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft auseinandersetze.

"Digital Engineering" sieht die Allianz als Berufsbild ergänzend zu den "typischen Ingenieurdisziplinen aus dem konstruktiven Bereich". Die Zuständigkeit hier bestehe für den Entwurf und die Realisierung digitaler Lösungen. Aspiranten sollten sich auch um die "Erforschung und Weiterentwicklung systemischer Aspekte des Digitalen" kümmern.

"Data Science" beschreibt dem Papier zufolge die Tätigkeit der "Materialkundler der Digitalisierung". Datenwissenschaftler nutzten Messwerte und darin enthaltene Informationen als "zentralen Werkstoff". Die Auseinandersetzung mit Daten erfolge perspektivenübergreifend, wissenschaftlich sowie empirisch und "von der Mikro- bis zur Makroskala". Dies spreche für einen eigenen hohen Stellenwert der Disziplin, auch wenn es enge Verbindungen zu den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie den empirischen Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften gebe.

Die Politik fordert das Bündnis auf, "die erforderlichen Rahmenbedingungen" zu schaffen und die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, "damit Wirtschaft und Hochschulen neue Berufsbilder samt professioneller Ausbildung schaffen können". Das Bildungswesen müsse sicherstellen, dass Studiengänge und Ausbildungen weiterentwickelt werden könnten. Die Unternehmen sollten ihren Bedarf an Kompetenzen "mit festem Blick auf die eigene Zukunftsfähigkeit im digitalen Zeitalter formulieren".

(vbr)