Daten zu Kriegsverbrechen in der Ukraine vom US-Außenministerium gelöscht

Eine Datenbank der Yale Universität, in der auch Informationen zur Entführung von 35.000 Kindern hinterlegt waren, ist laut einem Insider gelöscht worden.

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Stark verzerrtes Bild eines Fingers auf einer Tastatur, im Vordergrund ein digitales Ausrufezeichen

(Bild: janews/Shutterstock.com)

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An der Yale Universität in den USA soll eine Datenbank mit Informationen zu Kriegsverbrechen in der Ukraine gelöscht worden sein. Dabei gingen den Angaben zufolge auch Hinweise zu Entführungen von 35.000 Kindern verloren, berichtet The Independent. Den Hinweisen nach sei das US-Außenministerium für die Löschung verantwortlich.

Unter den Daten seien Satellitenbilder und andere Überwachungsdaten von 116 Orten in der Ukraine gewesen. Eine Quelle aus der Yale Universität sagte gegenüber The Independent, dass die Daten unter anderem genutzt werden sollen, um entführte Kinder zurück in ihre Heimat zu bringen und die Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Die finanzielle Unterstützung für das Labor für humanitäre Forschung, indem man die Daten gesammelt hat, wurde bereits im vergangenen Monat seitens der US-Regierung eingestellt. Des Weiteren sind Links zum Conflict Observatory Programm und Berichten, die auf der Website der Yale Universität präsentiert werden, nicht mehr erreichbar.

"Es ist unklar, ob dies aus Versehen oder mit Absicht geschah, aber es könnte die Trump-Administration angesichts des internationalen Verbots der Vernichtung von Beweismaterial für Kriegsverbrechen möglicherweise strafrechtlich haftbar machen", wird der unbekannte Insider der Yale Universität von The Independent zitiert.

Zuvor mussten Forscher bereits aufhören, die Daten mit der EU zu teilen. Dort wurden diese genutzt, um die Europol-Ermittlungen und eine ukrainische Hilfsorganisation zu unterstützen, die bereits über 600 Kinder aus Russland zurückgebracht hat.

Das US-Außenministerium teilte in einer Pressekonferenz auf eine Nachfrage mit, dass die Daten nicht gelöscht worden seien. Nach Auskunft der Pressesprecherin liegt der Fall nicht in den Händen des Außenministeriums, man sei sich aber sicher, dass die Daten noch existieren.

Update

Aussage der US-Regierung zum Vorfall wurde ergänzt

(tlz)