Datenbanken: PostgreSQL 10 RC1 erschienen
Der erste Release Candidate von PostgreSQL 10 sollte abgesehen von Bugfixes identisch mit der fertigen Variante sein. Die kommende Hauptversion widmet sich vor allem der Skalierbarkeit und bietet logische Replikation.
Das Team hinter der Open-Source-Datenbank PostgreSQL 10 hat den ersten Release Candidate (RC1) veröffentlicht, der das Ende der viermonatigen Betaphase markiert. Neue Features werden nicht mehr hinzukommen, sondern lediglich Bugfixes. Der RC1 behebt zahlreiche Fehler, die Nutzer noch in der letzten Beta gefunden haben. Daneben sind die Korrekturen für PostgreSQL 9.6 enthalten, die auch Version 10 betreffen. Als einzige Ergänzung gegenüber der Beta 4 sind psql-Variablen für die Server- und PSQL-Version zu nennen.
Replikation ĂĽber ein Publish-Subscribe-Modell
Eine der interessantesten Neuerungen in PostgreSQL 10 ist die logische Replikation (Logical Replication). Dabei kommt das Publish-Subscribe-Pattern zum Einsatz, bei dem ein Publisher die geänderten Daten verteilt, die ein oder mehrere Subscriber übernehmen. Auch eine kaskadierende Replikation, bei der die Empfänger zu Publishern werden, ist möglich.
Das Modell hat zwei Vorteile gegenüber der physischen Replikation, die Byte-weise erfolgt: Inkrementelle Änderungen lassen sich besser übertragen, und das System verschickt Änderungen jeweils direkt zum Zeitpunkt ihres Auftretens. Da die logische Replikation vom Speicherformat losgelöst erfolgt, verbessert sie die Interoperabilität unterschiedlicher PostgreSQL-Versionen.
Sicherheit, Zuverlässigkeit und parallele Queries
PostgreSQL10 hat einige erweiterte Sicherheitsfeatures an Bord, darunter die SCRAM-Authentifizierung (Salted Challenge Response Authentication Mechanism), konkret über SCRAM-SHA-256. Weitere Neuerungen sollen vor allem die Datenintegrität sicherstellen und verhindern, dass beim Schreiben Widersprüche entstehen. Der besseren Zuverlässigkeit dient das Failover-Konzept, bei dem Clients über libpq mit einer Reihe Hosts eine Verbindung versuchen und zum ersten verfügbaren aufbauen können.
Parallele Queries kennt PostgreSQL bereits seit der im Herbst 2016 erschienenen Version 9.6. Das aktuelle Release erweitert den Vorgang nun auf Index- und Bitmap-Scans sowie Merge Joins. Außerdem können nicht-korrelierende Sub-Queries parallel ablaufen, und das Team hat den Einsatz der parallelen Abfragen bei den prozeduralen Funktionen erweitert.
Weitere Details finden sich in der Ankündigung. Die vollständige Liste der Neuerung lässt sich der Seite "New in postgres 10" entnehmen. Einen konkreten Veröffentlichungstermin für das fertige Produkt gibt es nicht, sondern das Team will vorher so viele zusätzliche Release Candidates veröffentlichen, bis alle Issues geschlossen sind. Der Sourcecode von PostgreSQL RC1 ist auf der PostgreSQL-Site verfügbar. (rme)