Datendiebstahl: Manager des Auftragsfertigers UMC zu Haftstrafen verurteilt

Drei frühere und aktuelle Manager der United Microelectronics Corporation müssen für bis zu sechs Jahre in Haft, weil sie geistiges Eigentum von Micron stahlen.

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Datendiebstahl: Manager des Speicherherstellers UMC zu Haftstrafen verurteilt

(Bild: UMC)

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Das Amtsgericht in Taichung, Taiwan, hat ein Urteil in der Klage Micron gegen die taiwanische United Microelectronics Corporation (UMC) gefällt. Demnach haben drei Manager des Chipauftragsfertigers UMC Unternehmensgeheimnisse des US-amerikanischen DRAM-Herstellers Micron gestohlen, um diese an China weiterzureichen. Der chinesische Speicherhersteller Fujian Jinhua Integrated Circuit Co. (JHICC beziehungsweise JICC) konnte dadurch den Start seiner DRAM-Produktion erheblich beschleunigen.

UMC muss eine Geldstrafe von 100 Millionen Neuen Taiwan-Dollar zahlen, umgerechnet knapp 3 Millionen Euro. Die drei verklagten Manager J.T. Ho, Kenny Wang und Rong Leh-tian müssen jeweils 4 Millionen bis 6 Millionen Neue Taiwan-Dollar (120.000 bis 180.000 Euro) zahlen und sollen zudem Haftstrafen von 4,5 bis 6,5 Jahren antreten, wie Bloomberg aus dem Urteil berichtet.

Die Klage läuft bereits seit 2017. Micron warf dem damals weltweit drittgrößten Chipauftragsfertiger UMC vor, illegal das eigene Know-how zur DRAM-Produktion und entsprechende Produktionsmaschinen an JICC verkauft zu haben.

Micron und UMC haben Teile desselben DRAM-Herstellers erworben: UMC übernahm 2012 taiwanische Niederlassungen der japanischen Firma Elpida, deren DRAM-Technik bei der taiwanischen Elpida-Fertigungssparte Rexchip eingesetzt wurde. Aus Letzterer wurde später Micron Memory Taiwan. Der ehemalige Rexchip- und Micron-Manager Stephen Chen wechselte über UMC zu JICC, ist jedoch nicht im aktuellen Urteil involviert.

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Die beiden Ex-Micron-Mitarbeiter J.T. Ho, Kenny Wang und Rong Leh-tian sollen wissentlich Micron-Designs in UMCs DRAM eingearbeitet haben, um die Pläne schließlich an JICC zu verkaufen. Bei einer Durchsuchung fanden taiwanische Behörden Unternehmensgeheimnisse von Micron auf J.T. Hos und Kenny Wangs Rechnern – vorher soll Rong Leh-tian deren Löschung empfohlen haben. Ferner stand J.T. Hos Name laut dem taiwanischen Gericht gleichzeitig auf den Gehaltslisten von UMC und JICC. UMC widerspricht dem Urteil und will Einspruch wegen Verfahrensfehlern einlegen.

Die USA blockierten bereits Anfang 2019 durch ein Exportverbot den Produktionsstart von JICCs 5-Milliarden-Euro-Fabrik, weshalb die Firma nie an Relevanz gewinnen konnte. Seitdem sind jedoch andere chinesische Hersteller auf den Plan getreten, darunter etwa ChangXin Memory Technologies (CXMT), der seit Herbst 2019 DRAM produziert.

(mma)