Datenschützer drehen Amazon den Rücken zu

Die Bürgerrechtsplattform Electronic Privacy Information Center und die Filtersoftwarefirma Junkbusters haben ihre Geschäftsverbindungen zu Amazon abgebrochen.

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Von
  • Maria Benning

Zwei amerikanische Datenschutz-Organisationen, die Bürgerrechtsplattform Electronic Privacy Information Center(EPIC) und die Filtersoftwarefirma Junkbusters, haben ihre Geschäftsverbindungen zum Internet-Buchhändler Amazon abgebrochen. Hintergrund ist eine Änderung der Datenschutzerklärung des Web-Buchhändlers, wonach dieser unter bestimmten Umständen den Verkauf von Kundendaten nicht ausschließt.

Die Geschäftsbeziehungen bestanden vornehmlich darin, dass EPIC und Junkbusters Links auf ihrer Website hatten, über die Kunden zum Internet-Buchhändler Amazon.com weitergeleitet werden konnten. Als Gegenleistung erhielten sie eine Umsatzbeteiligung an allen Geschäften, die auf diese Weise abgeschlossen wurden.

"Wenn Organisationen, die sich für den Schutz der Privatsphäre stark machen, Kunden an ein E-Commerce-Unternehmen weiterleiten, dann unterstützen sie damit auch dessen Geschäftspraktiken. Angesichts der derzeitigen Verletzungen der Privatsphäre, die von Amazon ausgehen, wollen wir dafür keine Verantwortung mehr übernehmen", sagte der Vorsitzende von Junkbusters, Jason Catlett. Zudem kritisierte er, dass Amazon seinen Kunden keine Opt-Out-Möglichkeit einräume, womit sie die Weitergabe ihrer Daten verhindern könnten. "Als die Kunden sich registrieren ließen, dachten sie, sie seien sicher. Jetzt sehen sie, dass sie es nicht sind", sagte Catlett und forderte die Verbraucher auf, sich gegen das Amazons Vorgehen zur Wehr zu setzen.

Amazon-Sprecher Bill Curry sagte, die neuen Kundenrichtilinien, die den rund 20 Million US-Kunden des Buchhandels mitgeteilt wurden, stellten einen Versuch dar, die rechtliche Stellung der Verbraucherdaten zu klären. Amazon wolle sich lediglich die Möglichkeit für unterschiedliche Transaktionen offenhalten. Damit sei nicht gesagt, dass diese dann auch stattfänden. Falls es zur Weitergabe von Daten komme, würden die Kunden in jedem Fall noch gesondert informiert. Dabei würde ihnen dann auch die Möglichkeit eingeräumt, die Weitergabe ihrer Daten zu verhindern, kündigte Curry an. (mbb)