Datenübertragung mit 3,3 Terabit pro Sekunde

Wissenschaftler der Bell Labs erreichten eine Datenrate von 3,28 Terabit/s über eine Strecke von 300 Kilometern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Wissenschaftler der Bell Labs, der Forschungsabteilung von Lucent, demonstrierten die Datenübertragung mit einer Rate von 3,28 Terabit pro Sekunde. Dabei überrückten sie eine Entfernung von 300 Kilometern zwischen den beiden Endpunkten. In dem Versuch unter Laborbedingungen wurde ein noch nicht zur Serienreife entwickelter Glasfasertyp aus der TrueWave-Reihe von Lucent benutzt. Die Gesamtstrecke setzte sich aus drei 100 Kilometer langen Teilstrecken zusammen, die durch Verstärker zusammengeschaltet waren.

Die Testübertragung arbeitete mit Dense Wavelength Division Multiplexing (DWDM), um mehrere Lichtwellenkanäle über eine Glasfaser zu übertragen. Im konventionellen Frequenzbereich (C-Band) kamen 40 Kanäle (Wellenlängen) mit jeweils 40 Gigabit/s zum Einsatz; zusätzlich nutzten die Forscher im langwelligen Frequenzbereich (L-Band) 42 Kanäle, ebenfalls jeweils mit einer Datenrate von 40 Gigabit/s. Momentan sind bei optischen Netzen Datenraten von 10 Gigabit/s pro Kanal gebräuchlich.

Außerdem kam die so genannte Distributed Raman Amplification zum Einsatz, um die Signale auf ihrem Weg zu verstärken. Bei dieser Technik werden im Prinzip die Glasfasern selbst zur Verstärkung des Signals genutzt: Hochenergetisches Laser-Licht wird in der entgegengesetzten Richtung zum eigentlichen Datensignal ausgesandt, wodurch ein Teil der Glasfaser, auf der das Datensignal übertragen wird, als Verstärker für eben dieses Signal arbeitet. Benannt ist die Technik nach dem Wissenschaftler, der den zu Grunde liegenden Effekt bereits 1928 entdeckte. Typische optische Systeme erfordern heutzutage eine separate Verstärkereinheit ungefähr alle 80 Kilometer; erst durch die Raman-Verstärkung erreichten die Wissenschaftler Entfernungen von 100 Kilometern ohne zusätzliche Repeater. Außerdem erlaubt diese Technik, näher beieinander liegende Wellenlängenkanäle als bislang üblich zu benutzen. Dadurch erhöht sich im Endeffekt die Kapazität, die sich über eine einzige Faser übertragen lässt.

Alastair Glass, Chef des Photonics Research Lab bei den Bell Labs, erklärte, damit sei in der Praxis bewiesen, dass die Übertragung mit 40 Gigabit/s über einen Wellenlängenkanal für die Entfernungen, die typische Netzwerke heutzutage benötigen, machbar sei. Der Chef von Lucents Optical Networking Group, Harry Bosco, betonte, mit dem Experiment habe Lucent seine glänzende Ausgangsposition demonstriert, um die Ausrüstungen für optische Netze der nächsten Generation zu liefern.

Mehr zu den technischen Entwicklungen und dem Kampf um den Markt im Hintergrundbericht: Der Boom der optischen Netze (jk)