DeNIC spricht sich gegen alternative DNS-Root-Server aus
Die Vergabestelle für .de-Domains stärkt der zentralen Internet-Verwaltung ICANN den Rücken.
Zur Internet-Verwaltung ICANN, dem allgemein verbindlichen und zentralen Root-Server-System unter ihrer Ägide, und zu der von ihr geplanten Veränderung am DNS durch Einführung neuer Top Level Domains, gibt es nach Ansicht des DeNIC, der Registierungsstelle für .de-Domains, keine Alternative. "Ein einheitliches System ist die Basis des Internets", sagte Sabine Dolderer, DeNIC-Chefin, nach einer Sitzung des DeNIC-Vorstandes.
Ohne eine Stelle wie die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, die zentral die wichtigen technischen Ressourcen verwalte, könne ein globales Internet nicht funktionieren. "Die ICANN ist gegründet worden, um genau diese Aufgaben wahrzunehmen. Die DeNIC unterstützt die ICANN darin, denn einheitliche Regeln sind die Voraussetzung dafür, dass weltweite Kommunikation überhaupt möglich ist." Globale Erreichbarkeit, Stabilität, Eindeutigkeit und Verlässlichkeit seien die Voraussetzung dafür gewesen, dass sich das Internet zu dem universalen Kommunikations- und Informationsmedium entwickeln konnte, das es heute sei. Das DeNIC werde im Interesse aller Internet-Nutzer die Arbeit der ICANN in diesen Punkten nach besten Kräften unterstützen. "Ohne eine zentrale Verwaltung können massive Probleme bei der Nutzung des DNS auftreten."
Das DeNIC bezog damit eindeutig Position gegen die Versuche, alternative Root-Server-Systeme für das DNS aufzubauen. Erst vor rund einer Woche hatten Organisationen aus Frankreich und Deutschland bei einer Konferenz in Paris den Aufbau einer EU-weiten DNS-Infrastruktur außerhalb des Einflussbereichs der USA beschlossen. Mit einem europäischen System von Root-Servern wollen die Organisatoren die kommerzielle Nutzung des Internet unabhängig von der US-dominierten ICANN verwalten. Einer der häufigsten Vorwürfe gegenüber der ICANN ist ihre US-Lastigkeit; die Organisation und der A-Root-Server für das DNS stehen immer noch unter der Oberaufsicht des US-Handelsministeriums. (jk)