Debitel baut massiv Arbeitsplätze ab [Update]

Die Stuttgarter Telefongesellschaft Debitel streicht zwischen 110 und 150 Arbeitsplätze. Grund sei eine weitgehende Umstrukturierung des Unternehmens.

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Von
  • Torge Löding

Die Stuttgarter Telefongesellschaft Debitel streicht nach Informationen der Stuttgarter Zeitung zwischen 110 und 150 Arbeitsplätze. Betroffen sei vor allem der Standort Stuttgart, schreibt das Blatt in seiner Freitag-Ausgabe. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht ausgeschlossen.

Dass es zu einem Personalabbau kommen wird, wussten die Mitarbeiter der Debitel AG. Im Vorfeld hat es intern Gerüchte gegeben. Einigen Mitarbeitern wurde bereits mitgeteilt, dass sie entlassen werden. Am Donnerstag seien die Mitarbeiter während einer Betriebsversammlung darüber informiert worden. Die Kündigungen sollen spätestens nächste Woche ausgesprochen werden. In welchen anderen Bereichen noch Stellen gestrichen werden, stehe noch nicht fest, heißt es in dem Blatt weiter.

Der Abbau steht im Zusammenhang mit einer internen Umstrukturierung. In vielen Teilen des Unternehmens sei die Organisation auf ein stärkeres Wachstum des Neukundengeschäfts ausgerichtet, erläuterte die Sprecherin die Entscheidung. Künftig will man sich dagegen verstärkt um die Bindung und Betreuung der vorhandenen Kunden kümmern. Ziel sei, den Umsatz pro Teilnehmer zu erhöhen.

In welchen Bereichen Stellen gestrichen werden sollen, stehe noch nicht fest. Sämtliche Aktivitäten würden angeschaut, hieß es. Dass die Mitarbeiter auf einen Teil des Gehaltes oder der Prämien verzichten, sei keine Alternative. "Das macht uns nicht schlanker und effizienter", so die Sprecherin. Denkbar seien allerdings Teilzeitlösungen. "Wo es geht, wird dies berücksichtigt." Vorgaben, wie hoch die Kosteneinsparung seien oder um wie viel sich das Ergebnis verbessern werde, gebe es nicht.

Vor wenigen Wochen hat der neue Vorstandsvorsitzende Paul Stodden angekündigt, dass er Debitel wieder auf Wachstumskurs zurück führen will. Zwei Vorstände, sagte er damals, sollen sich künftig um die Kunden kümmern. Er selbst will sich dabei um die Gewinnung neuer Kunden kümmern. Wie passt der jetzige Personalabbau damit zusammen? "Wir glauben, dass wir den Wachstumskurs auch mit einer reduzierten Mannschaft halten können", sagte die Sprecherin. Sie fügte hinzu: "An der einen oder anderen Stelle sind wir zu üppig besetzt."

Im Sommer hat die britische Beteiligungsgesellschaft Permira die Stuttgarter Telefongesellschaft übernommen. "Wir haben eine Wachstumsstrategie", sagte Uwe Kolb, Partner der Permira-Beteiligungsberatung, damals. Er sprach von einer Weiterentwicklung des Geschäfts. Kundenbeziehungen und Betriebspartnerschaften sollten ausgebaut werden. Kostensenkungen seien nicht geplant. Die geringe Gewinnmarge von Debitel schien Kolb damals nicht zu stören. "Das ist im Handel nun mal so." Im ersten Halbjahr hat Debitel einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro (minus drei Prozent) und einen Überschuss von 26 (Vorjahr: drei) Millionen Euro erzielt.

Anfang November hatte die Firma bereits ihre CeBIT-Teilnahme abgesagt. (tol)