Dell kündigt Server mit Doppelkern-Xeons an

Der PC-Händler kontert die wachsende Konkurrenz von Servern mit Dual-Core-Opteron-Prozessoren mit der Einführung von vier Servern und zwei Workstations mit Doppelkern-Xeons.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Durch den Einsatz der Dual-Core-Xeons mit dem kürzlich überraschend angekündigten Paxville-DP-Kern in Zwei-Sockel-Systemen kann nun auch bald Dell preiswertere Vier-Wege-Server anbieten. Zuletzt hatte Sun bei der Vorstellung der Galaxy-Server mit Dual-Core-Opterons besonders deutlich auf den Preisunterschied zwischen Zwei-Sockel-Maschinen mit Doppelkern-Opterons der 200er Serie und Vier-Sockel-Maschinen mit den teuren Xeon-MP-Prozessoren verwiesen. Nun ebnen die Paxville-DP-Xeons diese Unterschiede ein.

Bei diesen Xeons mit dem ab dem kommenden Jahr aussterbenden NetBurst-Kern sind durch die Doppelkern-Bauweise nur vergleichsweise moderate Rechenleistungszuwächse zu erwarten: Weil aktuelle Dual-Xeon-Chipsätze nur einen einzigen FSB800-Frontsidebus aufweisen, müssen in einem Zwei-Sockel-System alle vier Kerne ihre Daten durch diesen Flaschenhals mit 6,4 GByte/s maximaler Transferleistung quetschen. Schon in wenigen Monaten, nämlich im ersten Quartal 2006, will Intel deshalb die Bensley-Plattform mit wesentlich höheren Transferleistungen vorstellen.

Um aber schon jetzt mit schnellen Opteron-Multikern-Systemen konkurrieren zu können, kündigt Dell die Dual-Core-DP-Xeons als Ausstattungsoption für gleich vier Server (PowerEdge 1850, PowerEdge 2850, PowerEdge 2800 (Tower) und PowerEdge 1855 (Blade)) und die beiden Workstations Precision 470 und Precision 670 an. Die Doppelkern-Xeons sollen mit 2,8 GHz Taktfrequenz und 2 MByte L2-Cache (wahrscheinlich pro Kern) arbeiten. Dell bietet bei den Ein-Kern-Xeons übrigens auch schon den noch nicht offiziell vorgestellten Typ mit 3,8 GHz an (Irwindale mit 2 MByte L2-Cache) sowie zwei sparsamere Low-Voltage-Versionen (2,8 GHz/1 MByte L2, 3,0 GHz/2 MByte L2). Die Xeon-Doppelkern-Server sind mit den Betriebssystemen Microsoft Windows Server 2003 (Workstations: Windows XP Professional) oder mit Red Hat Enterprise Linux zu haben, jeweils in 32- oder 64-Bit-Versionen. Die Aufpreise für die Dual-Core-Xeons sind offenbar erheblich: Während die PowerEdge 1850 in Basisausstattung mit einem 2,8-GHz-Xeon (1 MByte L2-Cache) schon ab 1462 US-Dollar zu haben ist, nennt Dell für eine nicht genau beschriebene Konfiguration mit Dual-Core-CPU mindestens 2448 US-Dollar.

Zunächst können nur so genannte NDA-Kunden (Non-Disclosure Agreement) von Dell die Server mit den neuen Dual-Core-Xeons vorbestellen; gewöhnliche Kaufinteressenten kommen erst im nächsten Monat dran, wahrscheinlich nach der offiziellen Vorstellung der Prozessoren durch Intel. Offenbar wollte Dell unbedingt die heutige Ankündigung schnellerer Dual-Core-Opterons durch AMD kontern. (ciw)