Dell revidiert Geschäftsergebnisse für die Jahre 2003 bis 2006

Die Untersuchung habe zahlreiche Probleme mit den Bilanzen ans Tageslicht gebracht. Dabei seien viele Bilanzanpassungen darin motiviert gewesen, zuvor formulierte Finanzziele zu erreichen, heißt es bei Dell.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der US-Computerhersteller Dell Inc. wird seine Geschäftsergebnisse rückwirkend für mehr als vier Jahre revidieren. Dell kündigte nach einer langen firmeninternen Untersuchung an, dass die Finanzresultate für die Geschäftsjahre 2003 bis 2006 und für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2007 geändert werden.

Dell, mittlerweile von der Führungsposition unter den PC-Herstellern auf Platz 2 hinter Hewlett-Packard abgerutscht, rechnet damit, dass der Umsatz in jedem zu korrigierenden Geschäftsjahr um weniger als ein Prozent gegenüber den vorher ausgewiesenen Umsätzen sinkt. Insgesamt dürfte die Minderung des Gesamtgewinns für den gesamten Zeitraum rund 50 bis 150 Millionen Dollar betragen, heißt es bei Dell; bislang hatte der Konzern für den zu korrigierenden Zeitraum insgesamt einen Gewinn von mehr als zwölf Milliarden Dollar ausgewiesen. Der Gewinn pro Aktie könnte sich zusammengenommen um zwei bis sieben Cent mindern.

Die Untersuchung habe zahlreiche Probleme mit den Bilanzen ans Tageslicht gebracht. Dabei seien viele Bilanzanpassungen darin motiviert gewesen, zuvor formulierte Finanzziele zu erreichen. Typischerweise seien die Anpassungen der Bilanzen zu Quartalsende vorgenommen worden, teilweise auf Anweisungen von Mitgliedern der oberen Managementebene. Die Untersuchung habe ergeben, dass eine Anzahl dieser Anpassungen unvorschriftsmäßig gewesen seien, heißt es bei Dell. Die Untersuchungen der amerikanischen Wertpapier- und Börsenbehörde SEC gegen Dell laufen derweil weiter. Marktbeobachter sahen laut dpa die angekündigten rückwirkenden Dell-Bilanzkorrekturen als relativ gering an. Die Dell-Aktien legten nachbörslich um 1,81 Prozent auf 26,40 Dollar zu.

Bereits bei der Bekanntgabe der bislang letzten Quartalsergebnisse hatte Dell wegen der laufenden Bilanzuntersuchungen nur von "vorläufigen Zahlen" gesprochen, nun muss Dell auch die Vorlage der endgültigen Zahlen im eigentlich fristgerecht einzureichenden Report bei der SEC verschieben. Dell hatte bereits früher Bilanzierungsfehler und Fehlverhalten zugegeben; mehrfach musste der Konzern deswegen Quartals- und Jahresberichte verschieben. Zudem verklagte der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates New York Dell wegen Betrugs und irreführender Werbung – der Konzern habe Kunden mit irreführenden Angaben bewusst getäuscht, um die Verkaufszahlen zu steigern. (jk)