Dell will in den USA die Preisstruktur vereinfachen

Um mehr Kleingewerbe- und Privatkäufer anzulocken, will Dell ausufernde Aufpreislisten beschneiden und besser ausgestattete Produkte bewerben.

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Der weltweit umsatzstärkste PC-Anbieter Dell kämpft mit vielen Maßnahmen gegen sinkende Erträge; nun soll die unübersichtliche Preisstruktur gestrafft und entrümpelt werden, um mehr Käufer anzulocken. Möglicherweise reagiert Dell damit aber auch auf Änderungen der Prozessor-Preisgestaltung seines wichtigen Zulieferers Intel: Nach Aussagen von Branchenkennern will Intel nämlich die Rabattstaffeln für Distributionskunden und große OEM-Kunden aneinander angleichen; ab Ende Juli müssen PC-Marktriesen wie Dell, HP, Lenovo, Acer oder Fujitsu Siemens nach diesen Aussagen ungefähr dieselben (und dann für alle deutlich niedrigeren) Prozessorpreise zahlen wie kleinere Hersteller.

Dell will seinen Absatz deutlich stärken, denn der zweitgrößte PC-Hersteller HP konnte mit deutlich höherem Umsatzwachtum als Dell im ersten Quartal 2006 nahe heranrücken. Analysten führen das unter anderem auf niedrigere durchschnittliche PC-Preise bei HP zurück, die wiederum auch durch den Einsatz von billigeren AMD-Prozessoren möglich sind.

Dell wurde häufig für seine unübersichtliche Preisstruktur kritisiert: Der Hersteller bietet zwar auch sehr billige Rechner an, die aber sehr mager ausgestattet sind. Wählt man zu diesen Dell-Angeboten eine bessere Ausstattung, dann liegen die Preise oft höher als bei der Konkurrenz – berüchtigt ist auch die hohe Versandpauschale. HP etwa offeriert häufiger auch ordentlich ausgestattete, aber weniger flexibel konfigurierbare Systeme zu Sonderkonditionen, ähnlich wie es reine Privat-PC-Spezialisten wie Medion hauptsächlich tun. Dell will auch den Ladenvertrieb testen.

Dell möchte zudem die Zahl der Sonderpreis-Aktionen und der "Mail-in"-Rabatte in den USA deutlich senken. Zudem hatte Dell bereits angekündigt, rund 100 Millionen US-Dollar in die Verbesserung der Kundenbetreuung zu investieren – immer wieder machen Meldungen über schlechten Support und unverständliche Telefonberatung bei Dell die Runde. Dell will deshalb mehr Service-Personal einstellen, sein Call-Center-Netz ausweiten, ein Service-Tool namens Dell Connect herausbringen, die Webseite vereinfachen und besser strukturieren sowie seine Produkte wartungsfreundlicher machen. (ciw)