Demokratieaktivisten werfen Apple in Hongkong Zensur vor

Eine App, die die von Peking scharf kritisierten Vorwahlen der Opposition erleichtern soll, wurde von Apple zunächst nicht zugelassen.

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Demonstranten in Hongkong

Demonstranten in Hongkong.

(Bild: dpa, Vincent Yu/AP/dpa)

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Aktivisten, die sich für mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong einsetzen, haben gegenüber Apple schwere Vorwürfe erhoben. Der Konzern soll eine App, mit der die Opposition in der Stadt ihre Vorwahlen abhalten wollte, nicht zugelassen haben – obwohl dies Google im Play Store längst getan hatte. Edwin Chu, der die Wahlplattform namens PopVote betreut, sagte gegenüber dem Magazin Quartz, man denke, man werde von Apple zensiert.

Die PopVote-Entwickler hatten ihre App zunächst von Apples Review-Team zurückerhalten, um "Probleme beim Code" zu beheben. Dies erfolgte auch innerhalb weniger Stunden. Nach einer neuerlichen Einreichung habe man aber nichts mehr gehört, obwohl mehrfach versucht worden sei, mit Apple Kontakt aufzunehmen.

Verschiedene andere Tech-Konzerne – neben Google auch Twitter und Facebook – hatten zuvor angekündigt, in Reaktion auf ein umstrittenes neues Sicherheitsgesetz für Hongkong, das die Pekinger Regierung durchgesetzt hatte, keine Datenabfragen von Regierungsstellen in Hongkong verarbeiten zu wollen. Apple selbst gab laut Quartz an, die Auswirkungen des Gesetzes zunächst nur untersuchen zu wollen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple, dessen zweiwichtigster Markt China ist, bei seiner Hongkong-Politik Kritik einstecken musste. Während der Großproteste in der Sonderverwaltungszone im vergangenen Jahr war etwa eine Protest-App nicht zugelassen. Zur Begründung hieß es unter anderem, dass sie für ein gewalttätiges Vorgehen auf Demonstrationen eingesetzt werden könnte. Apple gibt stets an, sich an lokale Gesetze zu halten.

Der Konzern hatte sein iCloud-Rechenzentrum für China an eine regierungsnahe Firma verlagert, was dem Unternehmen unter anderem Kritik von Amnesty International eingebracht hat. Die Organisation bezeichnete Apple dabei sogar als "Datenschutzverräter". (bsc)