Denon, Marantz und B&W: Geschäftsaufgabe steht angeblich im Raum

Aussagen der Muttergesellschaft Masimo lassen darauf schließen, dass die Consumer-Sparte mit Marken wie Bowers & Wilkins Anfang 2025 eingestellt werden könnte.

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(Bild: Sound United / Masimo)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Im hart umkämpften HiFi-Markt erschienen die zu Sound United gehörenden Marken wie Denon, Marantz und Bowers & Wilkens lange wie ein Fels in der Brandung. Derzeit mehren sich jedoch Medienberichte, wonach die Sound-United-Muttergesellschaft Masimo darüber nachdenkt, den Geschäftsbereich – zu dem auch noch HEOS, Boston Acoustics, Polk Audio und Definitive Technology gehören – Anfang 2025 einzustellen.

FĂĽr eine erste Unruhe hatte Anfang des Monats die Vorstellung des Finanzberichts zum dritten Quartal 2024 gesorgt. Darin wies Masimo fĂĽr den Zweig einen Nettoverlust von 12,9 Millionen US-Dollar fĂĽr die abgelaufenen drei Monate und von 31,3 Millionen US-Dollar seit Jahresbeginn 2024 aus. In den ersten neun Monaten 2023 lag der Nettoverlust noch bei 21,2 Millionen. Das Ergebnis steht im starken Kontrast zu den durchweg positiven Zahlen im Bereich Medizintechnik.

Vor allem wurde bei der Präsentation der Zahlen bereits eine mögliche Abspaltung des Consumer-Business angesprochen. Unternehmensvertreter betonte dabei zwar, dass dieser Schritt noch diskutiert werde und keine finale Entscheidung getroffen worden sei. Laut der australischen Branchenseite ChannelNews müssten die Aussagen jedoch so verstanden werden, dass Masimo bereits mit einer Reihe von Käufer gesprochen habe, dabei wegen der fallenden Umsätze und steigenden Verluste bislang aber keinen Erfolg gehabt habe.

Hinzu kommt Masimo Ankündigung, sämtliche Aktivitäten im neuen Office in Eindhoven (Niederlande) zu konzentrieren. Die Büros in Frankreich, Finnland, der Schweiz und auch Deutschland wurden beziehungsweise werden geschlossen. Da Masimo bei der Vorstellung seines Finanzberichts davon sprach, die Sparte im Zweifel „nicht fortzuführen“, steht nun die Frage im Raum, welche Alternativen zur Geschäftsaufgabe bleiben, wenn kein Käufer gefunden wird. Auf eine entsprechende Anfrage erhielt heise online bislang keine Antwort.

Die Marken Denon und Marantz haben bereits eine turbulente Reise hinter sich: Anfang 2017 verkĂĽndete das US-amerikanische Unternehmen Sound United, Mutterunternehmen von Polk Audio, Definitive Technology und Polk Boom, die Ăśbernahme der D+M-Gruppe mit deren Marken Denon, HEOS by Denon, Marantz und Boston Acoustics. Ende 2020 gab das Unternehmen dann den Abschluss der Ăśbernahme von Bowers & Wilkins (B&W) bekannt.

Kurzzeitig schien es sogar so, als wĂĽrde sich Sound United auch noch den ins Trudeln geratenen Mitbewerber Onkyo Home Entertainment Corporation (samt Pioneer) einverleiben. Davon nahm das Unternehmen aber wieder Abstand - angeblich, nachdem Sound United einen genaueren Blick in Onkyos BĂĽcher geworfen hatte.

Anfang 2022 folgte dann die überraschende Nachricht, dass Sound United selbst übernommen werde – vom kalifornischen Unternehmen Masimo Corporation. Der Schritt sorgte schon deshalb für große Verwunderung, da es zwischen dem Medizintechnik- und dem HiFi-Unternehmen offenbar keine Anknüpfungspunkte gab.

Analysten spekulierten daher damals, dass sich um einen „emotionalen Kauf“ des Masimo-Gründers Joe Kiani handelte. Der wurde inzwischen als CEO des Unternehmens abgesetzt, Michelle Brennan fungiert aktuell als Interims-CEO. Unmittelbar nach Masimos Quartalsbericht verzeichnete die Aktie einen starken Kursanstieg und erreichte mittlerweile ein neues 12-Monats-Hoch. (nij)