Der 300-Euro-Dialer

Eine Porno-Site vertreibt Dialer, die bis zu 300 Euro pro Verbindungsaufbau kassieren.

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Wer in der Erwartung, sich über die CeBIT informieren zu können, die Adresse www.cebit-2002.de aufruft, der könnte eine teure Überraschung erleben. Die Domain gehört mitnichten der Messe AG, sondern einem Anbieter aus dem Rotlicht-Milieu.

Auf verschiedene Weise versucht die Site, dem Benutzer 0190-Dialer unterzuschieben. Die perfideste Variante tarnt sich als "Update der Verbindungs-Software". Dabei wird ein signiertes ActiveX-Control installiert. Bei mehreren Versuchen hat heise online insgesamt drei verschiedene Dialer heruntergeladen. Der teuerste berechnet laut Selbstauskunft 300 Euro pro Verbindungsaufbau. Die Gebühren von 100 Euro pro Verbindung beziehungsweise 1,21 pro Minute der beiden anderen Dialer muten dagegen wie regelrechte Schnäppchen an.

Hersteller der X-Diver genannten Dialer ist die Düsseldorfer EOPS AG. Laut Auskunft des Providers HanseNet, der den betreffenden 0190er-Rufnummernblock gebucht hat und weitervermietet, gehören die betreffenden Nummern ebenfalls EOPS. Damit fließen die durch die Dialer erzielten Gewinne zu EOPS. Dort war wie bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), die für die Vergabe der 0190er-Nummern zuständig ist, niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Messe AG sieht durch das zweifelhafte Angebot den guten Ruf ihrer Marke CeBIT gefährdet. Sie will gegen die Urheber rechtliche Schritte einleiten. (jo)