Der Linux-Kernel geht in Runde 2.5

Fast ein Jahr nach dem Linux-Kernel 2.4.0 ist es so weit: Linus Torvalds hat die neue Entwicklerserie 2.5 gestartet; noch ist 2.5.0 identisch mit dem neuen stabilen Anwenderkernel 2.4.15.

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Von
  • Oliver Diedrich

Fast ein Jahr hat es gedauert seit Erscheinen des Kernels 2.4.0, jetzt ist es so weit: Linus Torvalds hat die neue Kernel-Entwicklerserie 2.5 gestartet. Version 2.5.0 ist noch identisch mit dem aktuellen stabilen Anwenderkernel 2.4.15, aber bereits mit den nächsten Releases sollen sich die beiden Stränge auseinander entwickeln.

Torvalds packt mit Linux 2.5 neue, grundlegende Fragen an, während die Version 2.4 von nun an unter der Obhut von Marcelo Tosatti steht. Die fast elf Monate seit dem Kernel 2.4.0 Anfang Januar dieses Jahres sind die längste Zeit in der Linux-Geschichte, in der kein Entwickler-Kernel existiert hat -- auch wenn böse Zungen behaupten, manche 2.4er-Kernel seien durchaus solche gewesen.

Linux 2.4 hat in diesem Jahr immerhin noch einige grundlegende Änderungen erfahren, wie man sie in einem stabilen Anwenderkernel nicht unbedingt erwarten würde. Größter Umbau im Kernel dürfte der Wechsel auf eine neue Speicherverwaltung im Kernel 2.4.10 gewesen sein, bei dem die alte VM von Rik van Riel durch komplett neuen Code von Andrea Arcangeli ersetzt wurde.

Diese Entscheidung von Torvalds hat unter Entwicklern einige Kontroversen ausgelöst; Alan Cox beispielsweise, einer der wichtigsten Kernelhacker, hat diese massive Änderung an einem zentralen Teil des Kernels mit deutlichen Worten kritisiert und die neue VM über mehrere Releases hinweg nicht in seine Version des Kernels 2.4 übernommen. Mittlerweile sind die beiden Kernelstränge wieder (mit der neuen Speicherverwaltung) zusammengeflossen; Cox hat angekündigt, sich in Zukunft stärker auf seinen Job bei Red Hat zu konzentrieren und sich weniger beim Linux-Kernel zu engagieren.

Für den Kernel 2.5 stehen einige Aufgaben an: Das IO-Subsystem soll auf große Massenspeicher und hohen Datendurchsatz optimiert werden und der TCP/IP-Stack unter hoher Last performanter arbeiten. Außerdem steht ein neues Schema für Device-Nummern und -Namen auf der Todo-Liste, das sowohl dem Wunsch nach sehr vielen Devices mit gleicher Major Number -- etwa bei großen Festplatten-Arrays -- als auch den Erfordernissen von Hot-Plugging-Geräten gerecht werden soll. (odi)