VDE will mit französischer Hilfe Vorreiter für KI-Normierung werden

Zusammen mit der französischen Allianz Confiance.ai arbeitet der VDE an einem Label für vertrauenswürdige KI. Das soll Europa auf dem Weltmarkt helfen.

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Künstliche Intelligenz, KI

(Bild: Gerd Altmann, gemeinfrei)

Lesezeit: 2 Min.

Um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu steigern, wollen das französische Konsortium Confiance.ai und der deutsche Verband für Elektrotechnik, Elektronik und Informatik (VDE) ein gemeinsames Label für vertrauenswürdige und verantwortungsvolle KI schaffen. Mit der Zusammenarbeit wollen sie einen Referenzrahmen errichten, in dem Transparenz, Rechenschaftsfähigkeit, Fairness, Robustheit und Privatsphärenschutz von KI-Produkten messbar sein sollen.

Das gemeinsame Produktlabel soll Unternehmen einen Weg bieten, sich auf dem Markt als Anbieter von verantwortungsvoller KI hervorzutun. Dabei wollen die beiden Verbände an bisherige Arbeit an vertrauenswürdiger und verantwortungsvoller KI anknüpfen und damit europäische KI-Normen wie den AI Act mitprägen. Sebastian Hallensleben, Leiter des Bereichs Digitalisierung & KI beim VDE, glaubt, dass sich Produkte mit dem neuen Label in Zukunft weltweit auf den Märkten durchsetzen werden.

Hinter dem Label stehen mit dem VDE und Confiance.ai Vertreter aus Industrie und Wissenschaft. Zu den namhaften auf der deutschen Seite Zählen unter anderem Bosch, Siemens, die TU Darmstadt, SAP, ITAS/KIT, iRights. Lab, das Ferdinand-Steinbeis-Institut, BASF, TÜV-SÜD und das internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen. Auf der französischen Seite finden sich neben Air Liquide, Airbus, Atos, CEA, Inria, Naval Group, Renault, Safran, IRT Saint Exupery, Sopra Steria, IRT SystemX, Thales und Valeo 50 weiteren Start-ups und KMU.

Confiance.ai ist ein Zusammenschluss von Vertretern aus Industrie und Hochschulen in Frankreich. Ein französisches Gremium für Innovation initiierte den Verband 2018, mit dem Ziel KI-Systeme abzusichern, zu zertifizieren und verlässlicher zu machen. Der Schwerpunkt liegt dabei klar auf einer Stärkung von französischen Unternehmen auf dem internationalen Markt.

Da das automatische Verarbeiten von Daten mit KI-Programmen immer allgegenwärtiger wird, arbeitet die EU gerade an einem regulierenden Gesetzespaket. Der AI Act soll europäischen Unternehmen einen rechtlichen Rahmen bieten, sichere und vertrauenswürdige Systeme mit künstlicher Intelligenz zu entwickeln und einzusetzen. Zurzeit liegt ein Entwurf von 2021 vor, ein fertiges Gesetz wird nicht vor 2024 erwartet.

Weitere Informationen finden sich in den Veröffentlichungen von Confiance.ai und dem VDE.

(pst)