Der weltweite PC-Markt wächst langsamer

Weltweit werden zwar immer mehr Computer verkauft, doch schwächt sich das Wachstum wieder etwas ab. Schuld ist natürlich die Fußball-Weltmeisterschaft, meinen Marktforscher.

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Von Jahr zu Jahr wächst der Absatz von PCs weltweit, doch das Wachstum schwächt sich etwas ab. Zu diesem Ergebnis kommen die turnusmäßigen Marktanalysen der Beratungsfirmen IDC und Gartner. Insgesamt wurden nach den aktuellen Schätzungen in den vergangenen drei Monaten fast 55 Millionen Rechner verkauft, im ersten Quartal des Jahres waren es sogar noch etwas mehr. Der weltweite PC-Markt wuchs damit im zweiten Quartal 2006 um 9,5 (IDC) bis 11 (Gartner) Prozent. In den vergangenen zwei Jahren hatte das jährliche Wachstum noch bei bis zu 15 Prozent gelegen.

Antriebsfeder für das weltweite Wachstum waren einmal mehr die Märkte in Asien und Lateinamerika. In der Region Asien/Pazifik konnten laut Gartner 12,4 Millionen Rechner abgesetzt werden, das sind 22 Prozent mehr als im Vergleichsquartal 2005. Der südamerikanische Markt wuchs mit 4,2 Millionen verkauften Einheiten sogar um 27 Prozent. Dagegen wuchsen die EMEA-Märkte (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) mit 7 Prozent nur wenig stärker als der ebenfalls langsam zulegende amerikanische Markt (6,4 Prozent). Im vergangenen Quartal war EMEA noch deutlich zweistellig gewachsen.

Die IDC-Analysten sehen die Ablenkung durch die Fußball-Weltmeisterschaft und einen Überhang bei Lagerbeständen als Ursache für die Abschwächung auf den europäischen Märkten. Für Gartner drückte der Abverkauf von Lagerbeständen durch Intel und die aggressive Preispolitik der Chipindustrie auf die Preise in der PC-Branche. Während der Preisrutsch den Markt in den USA belebte, gingen die Verkäufe in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten zurück und bremsten dort das Wachstum. Insgesamt geht der Trend zu Mobilrechnern, der Markt für Desktopmaschinen sei rückläufig, so Gartner.

International konnte Dell die Spitze der Herstellerriege behaupten. Die Texaner konnten sich laut IDC-Studie mit nahezu zehn Millionen verkauften Rechnern im vergangenen Quartal einen Marktanteil von 19,2 Prozent (Vorjahresquartal: 19,0 Prozent) sichern. Etwas Boden gutmachen konnte die Nummer Zwei der Branche. Hewlett-Packard (HP) verbesserte den Marktanteil um ein halbes Prozent auf 15,9 Prozent und musste dafür 8,3 Millionen Rechner verkaufen. Der dritte Platz nach IDC-Ranking geht nach China. Lenovo lieferte gut 4 Millionen PCs aus, ein Wachstum von knapp 13 Prozent. In den IDC-Zahlen auf Platz Vier landet Acer. Knapp 2,8 Millionen Stück setzten das Unternehmen ab, das sind 35,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auf dem fünften Platz stagniert Fujitsu-Siemens mit fast 1,8 Millionen verkauften Rechnern. Die Zahlen von Gartner weichen in den meisten Punkten davon nur unwesentlich ab. Gartner attestiert Dell mit 9,73 Millionen etwas weniger verkaufte PCs und Marktanteil. Gartner-Analysten schätzen allerdings, dass Toshiba mit 1,9 Millionen Stück auf dem fünften Platz landet. Die fünf führenden Unternehmen dominieren damit fast 50 Prozent des weltweiten PC-Marktes.

Auf dem US-Markt gibt Dell mit nahezu einem Drittel des Marktvolumens den Ton an. Während Gartner Dell bei 5,3 Millionen PCs und 32 Prozent Marktanteil sieht, werden die Texaner von IDC-Analysten noch ein bisschen stärker eingeschätzt (5,4 Millionen Stück, 34 Prozent). Auch sonst weichen die Analysen kaum voneinander ab. Auf den Plätzen folgen HP (etwa 3,1 Millionen Stück, knapp 20 Prozent) und Gateway, die mit einer guten Million verkauften Computern auf einen Marktanteil von etwa 6 Prozent kommen. Apple belegt nach guten Verkäufen (760.000 Stück) im zweiten Quartal den vierten Platz in den USA, muss sich aber mit nur gut 4 Prozent Marktanteil begnügen. Lenovo spielt auf dem US-Markt noch eine kleinere Rolle und kommt bei 640 Millionen verkauften Rechnern auf einen Marktanteil von 4 Prozent. Auf den EMEA-Märkten führt nach der Gartner-Prognose HP die Riege der erfolgreichsten Computerbauer mit 2,7 Millionen Stück an, dicht gefolgt von Dell, die knapp 2,2 Millionen Stück auf dieser Seite des Atlantiks absetzen konnten. Acer setzt sich mit einem im Vergleich zum Vorjahresquartal starken Wachstum von 22 Prozent bei 1,6 Millionen Stück auf den dritten Platz. (vbr)