Designierter ICANN-Chef tritt vorzeitig seinen Posten an

Überraschend kündigte die fürs Management von Domains und Adressen im Internet mitverantwortliche Organisation an, dass der designierte CEO die Geschäfte bereits übernommen habe.

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  • Monika Ermert

Die fürs Management von Domains und Adressen im Internet mitverantwortliche Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat einen neuen Chef. Überraschend kündigte das Unterehmen gestern an, dass der designierte CEO, Fadi Chehadé, die Geschäfte bereits übernommen habe. Chehadé war am 22. Juni als Nachfolger von Rod Beckstrom präsentiert worden, allerdings sollte er erst am 1. Oktober vom Interims-CEO Akram Attallah übernehmen.

Warum Chehadé früher einsteigt, dazu schwieg sich die Pressestelle der ICANN zunächst aus. Die ICANN steht vor einer Reihe beachtlicher Aufgaben. Insbesondere das laufende beziehungsweise immer wieder von Problemen gebeutelte Programm zur Einführung neuer generischer Top-Level-Domains (z. B. .berlin, .shop, .bmw), hält die nicht-kommerzielle Organisation auf Trab. Wachsende Kritik am TLD-Programm gibt regelmäßig den Stimmen Auftrieb, die im Rahmen anstehender internationaler Konferenzen, etwa der World Conference on International Telecommunication (WCIT), generelle Veränderungen bei der Verwaltung internationaler Netzressourcen fordern.

Chehadé will der Kritik nach eigenen Aussagen nicht zuletzt durch eine stärkere Internationalisierung der Organisation begegnen. Selbst Libanese ägyptischer Herkunft, berief Chehadé den ehemaligen ägyptischen IT-Minister Tarek Kamel in seine Führungsmannschaft. Ebenso wie die neu ins Team berufene Sally Costerton (bislang Geschäftsführerin der Agentur Hill&Knowlton für Europa, den Nahen Osten und Asien) soll Kamel das internationale Engagement verstärken. Beide Neuzugänge würden von ICANNs Europabüro aus arbeiten, ließ Chehadé in seiner Pressemitteilung wissen. Er habe in den vergangenen Monaten viele Gespräche geführt, um zu erfahren, wie ICANN international mit den verschiedenen Interessensgruppen besser zusammenarbeiten könne, so Chehadé.

Um ICANNS Bemühungen zu unterstreichen, die von den Interessensgruppen mit erarbeiteten Regeln für den Domainmarkt auch durchzusetzen, hat Chehadé die Chefin des Bereichs "Contractual Compliance", Maguy Serad, in den Rang einer Vizepräsidentin befördert, die ihm damit direkt persönlich unterstellt ist. (se)