Destination Earth: Digitaler Zwilling der Erde wird geboren

Die Vorbereitungsarbeiten sind abgeschlossen, nun können Supercomputer einen digitalen Zwilling der Erde erstellen.

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Finnischer Supercomputer LUMI

Finnischer Supercomputer LUMI

(Bild: EU-Kommission)

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Das vor gut drei Jahren vorgelegte Konzept für einen digitalen Zwilling der Erde wird nun umgesetzt. Das erste Computersystem für das Projekt Destination Earth (DestinE) wird aktiviert. Es entwickelt ein Modell der Erde, das nicht nur großflächige klimatische Simulationen ermöglichen soll, sondern auch kleinräumige Wetterprognosen. Dazu sollen unter anderem kontinuierlich Beobachtungsdaten in die Simulation einfließen und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz aufgearbeitet werden.

Die EU-Kommission rechnet damit, dass DestinE bis zum Jahr 2030 die Erde vollständig digital nachgebildet haben wird. Die Simulationen werden auf Europäischen Hochleistungsrechnern (EuroHPC) erstellt, darunter der Supercomputer LUMI im finnischen Kajaani. Dieser wurde als erster für das Projekt eingespannt. Die EU-Kommission verspricht sich für Europa davon, besser vorbereitet auf größere Naturkatastrophen zu reagieren, die potenziellen sozioökonomischen und politischen Auswirkungen solcher Ereignisse zu bewerten und sich besser an den Klimawandel anzupassen.

Konzipiert hat Destiny Earth eine Gruppe von Wissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF). An dem Projekt, dessen erste Phase seit 2022 lief, sind auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA und der Satellitenbetreiber Eumetsat beteiligt. Das ECMWF hat zusammen mit über 90 Institutionen aus ganz Europa die Hauptkomponenten entwickelt und bereits die ersten Simulationen auf km-Skalen sowohl mit Extremes DT und mit dem Climate DT produziert, teilte die EU-Kommission mit. Nun beginnt die dritte Phase, die wie die erste von der EU mit 150 Millionen Euro gefördert wird.

Extremes DT soll der Überwachung meteorologischer, hydrologischer und Luftqualitätsextreme dienen und vorhandene nationale und europäische Dienste ergänzen. Das System soll vier Tage in Voraus global hochauflösende Wettersimulationen produzieren. Hinzu kommt eine regionale Komponente, die bei Bedarf aktiviert und konfiguriert werden kann, damit Experten extreme Ereignisse in Europa bei Auflösungen zwischen 500 und 750 m verfolgen können. Climate DT wiederum soll Simulationen bis zu mehrere Jahrzehnte im Voraus erstellen.

(anw)